Spannend und humorvoll sollte sein erster Solo-Krimi sein, sagt Volker Klüpfel bei der Vorstellung von „Wenn Ende gut, dann alles“ im Netz. Dass er beides kann hat der Allgäuer mit den erfolgreichen Kluftinger-Krimis bewiesen, die er zusammen mit seinem Schulfreund Michael Kobr verfasst hat. Nun also der erste Krimi im Alleingang mit zwei ziemlich schrägen Protagonisten.
Im Wohnmobil-Chaos
Tommi Mann, der Möchtegern-Schriftsteller, lebt im ausrangierten Wohnmobil seines Vaters, nachdem ihn Freundin Michelle rausgeworfen hat und träumt in seinem alltäglichen Chaos der Verflossenen hinterher. Neben den Liebesseufzern versucht er auch einen Thriller zu schreiben und produziert dabei jede Menge Müll. Nur gut, dass allwöchentlich Svetlana auftaucht, um so etwas wie Ordnung in Tommis mobiles Heim und – soweit wie möglich – auch in sein Leben zu bringen.
Patente Putzfrau
Im Gegensatz zu Tommi ist die Ukrainerin gut organisiert, schlau ist sie auch und überaus neugierig. Und so stolpern die beiden in ihren ersten Fall, der sie von Anfang an zu überfordern droht. Tommi, anfangs angefixt von der Idee, selbst in einen Kriminalfall verwickelt zu sein, würde zwischendurch am liebsten aufgeben. Das aber kommt für die patente Putzfrau nicht infrage. Zumal es um ein hilfloses Kind geht, das sie am Waldrand aufgegabelt haben.
Ende gut
Aber wo ist die Mutter? Um da weiter zu kommen, sind die Amateur-Detektive auf die – eher unfreiwillige – Mithilfe der Oberkommissarin Britta Schneider angewiesen, auch sie in der Männerwelt des Kommissariats ein Underdog. Was die Hobby-Spürnasen schließlich herausfinden, ist alles andere als komisch, dafür ist der Showdown spektakulär. Und dabei kommen auch Tommis Freund Max, dessen Schwester Laura und der lebenslustige Papa Mann zu mehr oder weniger heldenhaften Auftritten. Am Ende ist tatsächlich alles gut.
Nervige Liebes-Litanei
Ob das auch für Volker Klüpfels ersten Solo-Krimi gilt? Humorvoll ist er, auch spannend, zwischendurch allerdings auch etwas langatmig. Tommis literarische Gehversuche nerven hin und wieder ebenso wie seine kaum nachvollziehbare Michelle-Litanei. Und warum muss Svetlana in Putzfrauen-Uniform im Wohnmobil herumwerkeln? Da wird das Putzfrau-Klischee etwas überstrapaziert.
Eine Karriere für Svetlana?
Dabei gibt es mit den Krimis von Eva Rossmann schon ein Vorbild für die Konstellation Schreiberling und Putzfrau als Ermittler, auch wenn die aus Bosnien stammende Vesna Krajner inzwischen die Rolle der Putzfrau mit der einer Detektivin eingetauscht hat. Womöglich auch eine Idee für Svetlana? Schließlich ist dieser Krimi ja ein trotz allem viel versprechender Auftakt zu einer neuen Reihe. Und man darf sich auf das Wiedersehen mit Tommi, Svetlana & Co freuen.
Info Volker Klüpfel. Wenn Ende gut, dann alles, Penguin, 436 S., 24 Euro
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