Zu Frida, Che und vielen anderen

4. November 2024

Mit Leonard Cohen in Montreal, mit Janis Joplin in San Francisco oder mit Amy Winehouse in London. Beim Besuch im Chelsea Hotel in New York, das Cohen besang, könnte man noch so manche Berühmtheit treffen: Arthur Miller war hier, Mark Twain, Charles Bukowski und Jack Kerouac. Ihm kann man auch auf einer Wanderung im North-Cascades-Nationalpark im Washington State folgen. 500 Streifzüge auf den Spuren berühmter Musiker, Maler und Schriftsteller versammelt der gleichnamige reich illustrierte Band aus dem Knesebeck Verlag.

In der Hauptsache englisch

Der Schwerpunkt liegt auf Nordamerika und Großbritannien, die Herausgeberin Kath Stathers lebt in London wie die meisten der Autoren. Und in London ist auch die Originalausgabe erschienen. Das erklärt, warum sich mehr als die Hälfte dieser anregenden Streifzüge in englischsprachigen Ländern befinden. Aber die Welt ist groß und überall leben und lebten inspirierende Menschen. Wer sich ihnen auf diesen Streifzügen nähert, sieht die Orte aus einer anderen Perspektive.

Wanderungen und Hausbesuche

Manchmal sind es Wanderwege wie der Che-Guevara-Trail in Bolivien, der Writers‘ Way auf den Spuren von Jane Austen, der Shakespeare‘s Way von Stratford-upon-Avon nach London oder der Rilkeweg bei Triest. Gabriel Garcia Márquez kommt man im kolumbischen Aracataca näher, das er im fiktiven Macondo porträtiert hat. J.K. Rowlings magische Inspirationen erlebt man am besten in den Café von Edinburgh, wo sie ihren ersten Harry Potter verfasst hat. Und Frida Kahlo lernt man in ihrem blauen Haus in Mexico Stadt noch besser verstehen.

Märchenspuren

Warum man den Brüdern Grimm in den Schwarzwald folgen soll, ist allerdings nicht ganz klar. Die Deutsche Märchenstraße verläuft durch Nordhessen und hier sind auch die meisten Märchen angesiedelt. Im hessischen Hanau wurden die Gebrüder geboren, hier steht auch das größte Märchen-Museum. Auch der Schwarzwald hat auf der literarischen Landkarte einen Platz als Märchenland – durch die Märchen von Wilhelm Hauff. Und wenn man schon Günter Grass in seinen Geburtsort Danzig folgt, könnte man auch Bert Brecht dahin folgen, wo er aufgewachsen ist – nach Augsburg.

Die Welt auf 400 Seiten

Aber alles kann man halt nicht wissen und jeden Ort kann man auch nicht berücksichtigen, wenn man auf 400 Seiten die ganze Welt unterbringen will – samt Afrika, Asien, Australien. Auch wenn die Auswahl der Künstler manchmal etwas willkürlich wirkt, inspirierend sind die Streifzüge allemal. Sie regen nicht nur dazu an, die literarischen Orte zu besuchen, sondern auch dazu, die Werke der Künstler neu zu entdecken.

Info  Kath Stathers Hrsg., 500 Streifzüge, Knesbeck, 400 S., 34 Euro

 

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