„Frankreich ist ein wunderbares Land zum Reisen“, befindet der britische Reiseautor und Campingbusbesitzer Martin Dorey. Mit dem dicken Buch „Take the Slow Road Frankreich“ tritt er den Beweis für seine These an und stellt 26 Reiserouten kreuz und quer durch Frankreich vor – entlang der Küsten, durch die Berge und in die Städte.
Soldaten einst und heute
Auch die D-Day-Strände in der Normandie sind dabei, und was Martin Dorey in einem der Soldatenfriedhöfe durch den Kopf geht, könnte auch heute wieder für die russischen Soldaten in der Ukraine gelten: „Die meisten Männer, die in Nordfrankreich begraben liegen, waren weit weg von zu Hause. Viele folgten nur ihrer Einberufung, kämpften widerwillig und hatten sicherlich Angst.“
Pfadfinder für Wohnmobilisten
Doch Martin Dorey ist kein Kriegsreporter, sondern ein „Pfadfinder“ im wörtlichen Sinn, auch wenn es Straßen sind, die er findet, Straßen für Wohnmobile und Campingbusse. Und da wird er überall in Frankreich fündig. Ob an der Loire, wo ihn und seine Begleiterin die Schlösser faszinieren, in der Champagne, wo die beiden auch den edlen Tropfen schlürfen, in der Provence, wo sie die Lavendelfelder auf Fotos einfangen, oder in der Dordogne, wo sie die Nachbildung der Höhle von Lascaux bewundern: Frankreichs Schönheit überrascht und begeistert Martin Dorey immer wieder aufs Neue.
Eine von vielen Schluchten
Im eher abgelegenen Lot-Tal staunt er ob einer spektakulären Schlucht: „Zu Hause in England wäre das eine größere Touristenattraktion, aber hier in Frankreich ist es nur eine von vielen Schluchten – nicht so tief wie die Ardèche, nicht so lang wie die Tarn, das Wasser nicht ganz so klar wie in den Becken, in denen wir in der Provence gebadet haben.“
Langsam in der Landschaft
Sie baden nicht nur, sie surfen, fahren Kajak und Rad, erklettern Katharer-Burgen und schwimmen in Wasserfall-Gumpen. Sie sind im Winter in Hochsavoyen und im Sommer in der Provence. Immer beseelt von der Idee, möglichst viel von der Landschaft in sich aufzunehmen, also langsam und aufmerksam unterwegs zu sein.
Viele praktische Tipps
In dem dicken Buch findet man keine kulturgeschichtlichen Exkurse, sondern persönliche Reiseerlebnisse. Statt großartige Bauwerke wie Kirchen, Klöster, Schlösser zu erklären, begnügt sich Martin Dorey mit Landschaftsbeschreibungen und Aufzählungen von Highlights. Aber wer es ihm gleichtun will, der findet in dem Buch jede Menge konkreter Tipps – vom Wildcamping über das Autofahren in Frankreich generell bis zu einer detaillierten Darstellung der Routen, einschließlich der entsprechenden Sehenswürdigkeiten.
Lust auf Frankreich
Schon beim Durchblättern bekommt man Lust, sich in ein Wohnmobil zu setzen und loszufahren. Denn die vielen kleinen Momentaufnahmen und die Panoramabilder machen so richtig Lust auf Frankreich.
Info Martin Dorey. Take the Slow Road – Frankreich, Delius Klasing, 432 S., 29,90 Euro,
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