Charaktere ohne Konturen
Rezensionen , Romane / 3. März 2025

„Als Wolfgang Mühlberger am Telefon vom Tod seiner einzigen Tochter Nathalie hört, bricht er zusammen. Nachdem seine Frau an Krebs gestorben ist, hatte Mühlberger den Kontakt zu seinem Kind verloren. Sie war dem ängstlichen und trauernden Vater zu viel geworden, mit ihrem Leid, den Schmerzen des Erwachsenwerdens. Nathalies Tod in der Psychiatrie ist rätselhaft. Ist sie an gebrochenem Herzen gestorben? Wer ist Schuld an Nathalies Tod? Im Laufe seiner Recherche trifft Mühlberger auf einen alten Bekannten, mit dem er einen schicksalhaften Streit hatte, in den achtziger Jahren, an der Humboldt-Universität, den damaligen Fachbereichsbeau Zorniger…“ Die Inhaltsangabe klingt so, als könnte Eva Förster mit der Erzählung „Zorniger“ die literarische Aufarbeitung komplizierter Gefühlswelten gelungen sein. Überzogene Vergleiche Das Erzählgerüst stimmt ja auch und könnte Grundlage für einen interessanten Film sein. Selbst das absurde Ende würde passen.  Auch der Rückblick auf die schicksalhaften Entscheidungen in der DDR. Aber leider mangelt es der Theaterwissenschaftlerin Eva Förster am stilistischen Handwerk – und dem Verlag an einem guten Lektorat. Die Dialoge sind simpel, hin und wieder auch verquast. Die Vergleiche wirken oft überzogen: „Sein Gehirn war wie diese Maschine vom Tele-Lotto in der DDR, wenn die Kugel, die später Zahlenscheiben umlegte, aus dem vulkanförmigen Kegel stieg…