„In dem Augenblick, in dem du eine Idee in das trübe Wasser dieser Welt tauchst, wird sie, so phantastisch sie auch sein mag, besudelt.“ Von dieser Besudelung großer Ideen erzählt der Israeli Nir Baram in seinem ambitionierten Roman „Weltschatten“. Es geht um das große Ganze: die Auswüchse der Globalisierung, darum, wie alles zusammenhängt, um die unheilvollen Verflechtungen von Wirtschaft und Politik – und um das Ende der Ideale. Baram erzählt seine komplexe Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln und in drei Erzählebenen. Früher rabiat und rebellisch, später erfolgreich und korrupt Per E-Mail-Verkehr lässt er etablierte und längst korrumpierte Mitarbeiter einer weltweit agierenden Beraterfirma zu Wort kommen; in der dritten Person erzählt er von einem naiven Israeli, der in die Fallen des Großkapitals stolpert und im Kokon der Wohlhabenheit charakterlich verwahrlost. Und dann ist da noch ein namenloser Ich-Erzähler, der sich mit einer Gruppe von jungen Chaoten zusammengetan hat, die einen weltweiten Streik organisieren wollen. Rabiat und rebellisch wie sie waren früher einmal auch die Berater, doch die Saturiertheit hat sie blind gemacht für alles, was außerhalb ihrer Geschäfte liegt, auch für die Menschlichkeit – bis auf einen, der zum Whistleblower wird. Da ahnt man schon, wie die einzelnen Bauteile sich zu einem…