„Uns andere aber hört man dort, wo wir einst lebten, manchmal in den Bäumen. Man hört uns im Gras und im Grillenzirpen, man hört uns, wenn man den Kopf gegen das Astloch der alten Ulme legt, und zuweilen kommt es Kindern vor, als könnten sie unsere Gesichter im Wasser des Baches sehen. Unsere Kirche steht nicht mher, aber die Kiesel, die das Wasser rund und weiß geschliffen hat, sind noch dieselben, wie auch die Bäume dieselben sind. Wir aber erinnern uns, auch wenn keiner sich an uns erinnert, denn wir haben uns noch nicht damit abgefunden, nicht zu sein. Der Tod ist immer noch neu für uns, und die Dinge der Lebenden sind uns nicht gleichgültig. Denn es ist alles nicht lang her.“ Ein Krieg, der das Land und die Seelen der Menschen verheerte Diesen längst vergessenen Toten aus einem fürchterlichen Krieg, der 30 Jahre lang das Land und die Seelen der Menschen verheerte, gibt Daniel Kehlmann in seinem fabelhaften Roman „Tyll“ das Wort. Nein, Kehlmann hat keinen Roman über den Gaukler Till Eulenspiegel geschrieben, auch wenn Titel und Umschlagbild das vorgaukeln. Kehlmann hat über den Dreißigjährigen Krieg geschrieben und den närrischen Gaukler aus dem Mittelalter da hinein gepflanzt –…