Stefan Kaminsky hat für eine aufwendige Hörbuch-Neuproduktion von George R.R. Martins „Das Lied von Eis und Feuer“ mit seiner wandlungsfähigen Stimme eines der größten Fantasy-Epen zum Leben erweckt. Wie er das gemacht hat und wie er die Produktionszeit erlebt hat, hat er mir in einem langen Gespräch verraten. Sind Sie ein Game of Thrones Fan, Herr Kaminski? Stefan Kaminski: Kommt drauf an. Ich bin begeistert von dem Stoff von George R.R. Martin. Ich bin einer, der sich gerne einlässt. Auf Geschichten, die tief sind. Mit Figuren, die scharf gezeichnet sind und mit überraschenden Wendungen. Wo die Sprache schön ist. Davon bin ich Fan. Ich würde mich nicht vergleichen mit einem typischen Fan von Game of Thrones, der die ganze Hintergrundgeschichte kennt und gebannt darauf wartet, zu erfahren, wie es weitergeht. Ich bin großer Fan von David Lynch. Ich bin ein großer Fan von Heavy Metal. Ich bin großer Fan von Wladimir Sorokin. Arno Schmidt und Haruki Murakami. Da bin ich Fan. Das heißt nicht, dass ich nicht begeistert bin vom Game of Thrones. Aber noch viel mehr begeistert bin ich vom Roman, vom Originalstoff. Das Lied von Eis und Feuer von George R.R. Martin. Das hat mich gefesselt, reingezogen, und…
Papyrus ist ein Buch über Bücher. Und was für eines! Fabelhaft! Die Spanierin Irene Vallejo erweist sich mit „Papyrus“ als versierte und wortmächtige Anwältin des gedruckten Buches. Ihre über 700 Seiten dicke Geschichte der Welt in Büchern beginnt im 3. Jahrhundert vor Christus mit der Weltbibliothek von Alexandria und endet mit der Absetzung des letzten römischen Kaisers Romulus Augustus im Jahr 476 nach Christus. Vom Papyrus zum E-Book Dazwischen hat Irene Vallejo viel Zeit und Gelegenheit für Anekdoten, Rekurse auf historische Quellen, Ausflüge in die Gegenwart, ja sogar Kriminalgeschichten. Immer geht es um das Überleben der Worte, ob auf Stein, Ton, Schild, Leder, Holz oder Papier. Es war ein weiter Weg vom gerollten Papyrus der Ägypter über das Pergament der Griechen bis zum E-Book und den Graffiti. Fesselnd wie ein Abenteuerroman Irene Vallejo erzählt eine Überlebensgeschichte so fesselnd wie ein Abenteuerroman: „Das Buch hat sich im Laufe der Zeit bewährt, es hat sich als Langstreckenläufer erwiesen. Wann immer wir aus dem Traum der Revolutionen oder dem Alptraum der Katastrophen erwachten, war das Buch noch da. Es ist, so sage Umberto Eco ‚ein technisch vollendetes Meisterwerk‘.“ Eco ist nicht der einzige Literat, auf den sich Vallejo bezieht, unter anderen treten…