Alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit durchstöbere ich meine Bücher nach besonderen Schätzen, die Reisenden Freude machen könnten aber auch Menschen glücklich machen, die von Reisen träumen. Hier ist meine Buchauswahl, die hoffentlich für jeden und jede etwas bietet. Für Bergfreunde Beim Klettern und Fotografieren, könne er „mit voller Begeisterung in etwas versinken“ wie einst als Bub in den Bergen, schreibt Heinz Zak im Vorwort zu dem monumentalen Bildband „Tirol – Magie der Berge“. Tatsächlich können auch die Betrachtenden in den grandiosen Bildern versinken, die der Fotograf ausgewählt hat. Bilder von Sonnen- und Mondaufgängen, von Föhn- und Gewitterstimmungen, von schroffen Felsen und knorrigen Bäumen, von Eis und Schnee. Auch solche von Wolkenformationen, von Blumenwiesen, Seen, Höhlen und Wasserfällen. Man weiß gar nicht, welches Motiv eindrucksvoller ist. Magisch sind sie alle in ihrer fast überirdischen Schönheit. Manchmal fotografiert Zak „wie außerhalb von Zeit und Raum“, und so fühlt man sich auch beim Betrachten dieser Fotografien, die unsere Augen für die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Berglandschaft öffnen. Info Heinz Zak. Tirol – Magie der Berge, Tyrolia, 256 S., 48 Euro Für Leseratten Die Arbeitszimmer von Goethe und Schiller sind wahre Pilgerstätten. Nicht alle Schriftsteller haben solche Arbeitszimmer, manche schrieben und schreiben in…
Ui, da hat Joachim B. Schmidt den Schweizer Nationalhelden Tell ganz schön zerzaust. Ein armer Bergbauer ist sein Tell, der so gar nichts von Schillers Heldenmut hat. Erzählt wird die Anti-Heldengeschichte von einem Chor von Zeitzeugen. Darunter auch von Walter, dem Sohn, dem Wilhelm Tell auf Befehl des habsburgischen Reichsvogts Gessler den Apfel vom Kopf schießen muss. Desolate Lebensverhältnisse Der Schweizer Schmidt nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er seine Erzähler die desolaten Lebensverhältnisse der Bauern beschreiben lässt, die Kleingeistigkeit in den engen Tälern. Nichts da von politischer Aufmüpfigkeit oder einem „einig Volk von Brüdern“. Nur ein täglicher Kampf ums nackte Leben und gegen eine Diktatur, die selbst die armseligste Existenz durch immer neue Schikanen bedroht. Der Gegenspieler von Tell Ja, auch der Gesslerhut spielt seine Rolle, aufgesteckt, um das dumpfe Bauernvolk Mores zu lehren. Der Harras hatte die Idee, Gesslers Sicherheitschef. Ein bösartiger Intrigrant ist das bei Schmidt und ein gemeiner Leuteschinder. Die Bauern verachtet er genauso wie den Reichsvogt, seiner Meinung nach ein verweichlichtes Bürschlein. Schmidt macht ihn zum eigentlichen Übeltäter und damit zum Gegenspieler Tells. Harras verkörpert die dunkle Seite der Macht, ein echter Kotzbrocken. Schwacher Reichsvogt Im Gegensatz zu ihm ist Schmidts Gessler durchaus zu…