Liebesleid und Lebenslust
Rezensionen / 24. Juli 2024

Eine depressive 15-Jährige, ein alter Mann mit Alzheimer und ein hochintelligenter Junge. Reicht das für 317 Seiten? Bei Petra Pellini, der Vorarlberger Autorin funktioniert es wunderbar. Ihr Roman „Der Bademeister ohne Himmel“ ist ein bewegendes Zeitbild, das sowohl von abgrundtiefer Hoffnungslosigkeit als auch von kleinen Glücksmomenten lebt. Der junge und der alte Freund „Es gibt zwei Menschen, die mich von der Sache mit dem Auto abhalten“, schreibt die Ich-Erzählerin Linda, „Kevin und Hubert. Kevin wohnt um die Ecke, ist voll intelligent und Hubert wohnt im dritten Stock und ist voll dement.“ Der 86-Jährige, der vor Jahren seine Frau verloren hat und immer noch darauf wartet, dass sie nach Hause kommt, war in seinem früheren Leben Bademeister. Jetzt ist er auf die Hilfe von polnischen Pflegerinnen angewiesen, die von seiner Tochter bezahlt werden. Und, weil Linda den alten Mann ins Herz geschlossen hat, hilft sie zwischendurch aus. Ewa und die Lust am Leben So kommt sie auch Ewa näher, der warmherzigen, lebensbejahenden Polin, die so ganz anders ist als sie selbst. Während Linda immer wieder darüber nachdenkt, ihrem Leben ein Ende zu setzen, ist Ewa voller Hoffnung auf eine glückliche Zukunft. „`’Leben ist Geschenk‘, sagt Ewa. ‚Darüber lässt sich streiten‘, antworte…