Travel Episodes sind Berichte aus einer anderen Welt, aus der Welt der Weitreisenden, der Weltwanderer. Die Autoren sind ganz unterschiedliche Menschen, junge und ältere, Frauen und Männer. Aber eines eint sie: Sie wollen raus, Abenteuer erleben. Das muss nicht einmal in der Ferne oder auf hohen Bergen sein. Manchmal wartet das Abenteuer auch vor der Haustür, zum Beispiel, wenn man von einer langen Reise zurückkommt und das Alte nicht wieder erkennt. Verlassen der Komfortzone Doch meistens geht es auch in diesen Travel Episodes, von Johannes Klaus wieder kundig ausgewählt, um die Konfrontation mit dem Anderen, dem Fremden, um das Verlassen der Komfortzone und die Konfrontation mit dem eigenen Ich. Am Amazonas wird für Lisa und Julia Hermes „die Entbehrung plötzlich eine Freundin, die Sehnsucht eine Beraterin und die Melancholie eine Verbündete“. Sie erinnert sich, warum sie das alles macht. „Es ist diese Grenzerfahrung, die mir etwas Ungesehenes zeigt… Sie öffnet mir die Welt als solche, befreit mich von Vorurteilen und Angst, weist mir neue Wege. Plötzlich scheint alles möglich.“ Lektüre für Fernweh-Kranke Das stimmt für unsere von der Corona-Pandemie überschattete Welt zwar gerade nicht. Dafür sind diese Episoden eine willkommene Lektüre für Fernweh-Kranke. Sie stillen zwar nicht die Sehnsucht nach…
Dass Reisen glücklich macht, suggeriert jeder Reisekatalog. Doch stimmt das wirklich? Philipp Laage müsste es wissen. Der Reisejournalist war schon als Jugendlicher viel unterwegs und ist es jetzt hauptberuflich. In dem außergewöhnlich schön aufgemachten Buch „Vom Glück zu reisen“, das er „mit der Brille eines wohlhabenden Mitteleuropäers“ geschrieben hat, singt Laage aber keineswegs der Hohe Lied des Reiseglücks. Die Bucket List hat ausgedient Gerade weil er viel von unserer Welt gesehen hat, weil er sich auch seine Gedanken zum Massentourismus gemacht und einiges darüber gelesen hat, ist Philipp Laage kritisch, was die Erwartungen an eine Reise angeht. Vom Abhaken einer Bucket List hält er nichts („Fuck you, bucket list“ heißt ein Kapitel) , wichtiger sind ihm das Erleben, die Herausforderung, die Auszeit vom Alltag, die Begegnung mit anderen Menschen. Und da kann der Reisejournalist einiges erzählen. In das Buch eingestreut finden sich einige außergewöhnliche Reiseerlebnisse in Ländern, wo der normale Tourist kaum hinkommt. Auch sie machen das Buch lesenswert. Wenig Sympathie für die Selfie-Manie Es lebt aber auch von Laages Belesenheit, von seiner Distanz zu schnellen Urteilen und schnellen Posts. Instagrammable muss für ihn nichts sein auf seinen Reisen, auf wohlfeile Selfies verzichtet er weitgehend, er muss sich auch nicht…