Kaum einer beschreibt das Leben in den Bergen so poetisch wie Paolo Cognetti („Acht Berge“). Der aus Mailand stammende Schriftsteller lebt seit 13 Jahren in einer einsamen Hütte im Aostatal. Für ihn eine Art Heimkehr, die er auch literarisch verarbeitet. „Die Berge, in denen ich immer die Sommer meiner Kindheit verbracht hatte, wurden für mich zu einem Ort, um mich wiederzufinden und nochmals neu anzufangen,“ erklärte er in einem Interview mit der FAZ. „Es ist, als verginge die Zeit dort oben viel langsamer. Das ist einerseits befreiend, weil alles andere im Leben sich so schnell wandelt. Andererseits ist es bedrückend, weil man fühlt, wie kurz man selbst nur auf Erden ist.“ Zuflucht an der kalten Quelle Im neuen Roman „Das Glück des Wolfes“ hat Fausto nach der Trennung von seiner langjährigen Partnerin Zuflucht in Fontana Fredda gefunden – „vom Salz der Freiheit kostend und an der Bitterkeit der Einsamkeit knabbernd“. Er ist gern in den Bergen unterwegs und findet in dem knorrigen Santorso einen Freund, dem er nach einem Unfall beisteht. Statt zu schreiben versucht er sich als Koch. „Jemand, der etwas zu essen macht, wird immer gebraucht, jemand, der schreibt, nicht unbedingt“. Seelenverwandtschaft In der kellnernden Bergfreundin Silvia glaubt…
Man spürt von der ersten Zeile an, dass dieser Autor weiß, worüber er schreibt. Paolo Cognetti, in Mailand geboren, verbringt die Sommermonate immer in seiner Hütte im Aostatal, und er liebt New York. Doch im Roman „Acht Berge“ geht es ihm nicht nur um die Bergwelt, sondern vor allem auch darum, was die Berge mit den Menschen machen. Die Landschaft prägt den Charakter der handelnden Figuren, und Cognettis Naturbeschreibungen sagen auch viel aus über ihre Persönlichkeit. Die Berge werden zum Spiegel ihrer Gefühle. Zwei Freunde und ihre gegensätzliches Leben „Acht Berge“ erzählt von der Männerfreundschaft zwischen dem Mailänder Pietro und dem Bergbauernbuben Bruno. Während Pietro studiert und die Welt bereist, während er in Nepal nach den Bergen seiner Heimat sucht, bleibt Bruno da, wo er geboren und aufgewachsen ist. Und während Pietro sich auf keine feste Beziehung einlassen will, versucht Bruno mit Pietros Ex-Freundin Lara eine Existenz in den Bergen aufzubauen, nachhaltig und in der Tradition seiner Väter. Die Träume scheitern an der Realität Beide hängen ihren Träumen nach, wohl wissend, dass sie an der Realität scheitern müssen. So wie Pietros Vater, der sich einen anderen Sohn erträumt hatte, einen wie Bruno. Und der Pietro eine Ruine in den Bergen…