Es fängt schon damit an, dass er am Anfang etwas klarstellt und damit erst recht neugierig macht: „Manches von dem Folgenden ist wirklich geschehen,“ schreibt der Österreicher Norbert Gstrein („Das Handwerk des Tötens“, „Eine Ahnung vom Anfang“) noch bevor sein Roman „In der freien Welt“ über den Nahost-Konflikt anfängt: „Aber ich bin nicht ich, er ist nicht er, sie ist nicht sie, die alte Geschichte.“ Stimmt das, will man sofort wissen und vergleicht die Lebensdaten des Autors mit seinem fiktiven Ich-Erzähler Hugo, einem österreichischen Autor. Da gibt es viele Parallelen, aber die sind wohl weniger wichtig für das Verständnis dieses ambitionierten Romans als Hugos Freund John, der jüdische Schriftsteller, der sich selbst als „Muskeljude“ bezeichnet und der in San Francisco erschossen wird. Hugo macht sich auf eine globale Spurensuche und nimmt die Leser mit auf die Reise – von San Francisco und New York nach Alaska und Tel Aviv, nach Jerusalem und ins Westjordanland, ins KZ Mauthausen und ins Salzkammergut. Er will die Wahrheit über den Tod des Freundes wissen und kommt ihm doch nicht wirklich näher. Im Gegenteil. Rätselhafte Zwillings-Metaphern Wie Hugo zwischen den Fronten des Nahost-Konflikts mäandert, scheint sein Bild von John zwischen hell und dunkel zu schwanken….