Uff, da hat sich Nicola Förg eines heiklen Themas angenommen – ausgerechnet in ihrem 15. Apenkrimi. Der Titel „Zornige Söhne“ führt ein bisschen in die Irre, denn so richtig zornig ist eigentlich nur ein Sohn. Aber das nur nebenbei. Roman im Roman Denn im Mittelpunkt dieses Krimis steht der Konflikt zwischen der Generation der Baby Boomer und der Generation Z. Dazu bedient sich Nicola Förg eines literarischen Kunstgriffs, eines Romans im Roman. Er entführt in die nahe Zukunft. Man schreibt das Jahr 2032, und sterbewillige Senioren können einen assistierten Suizid samt einwöchigem Aufenthalt in einem Luxusressort buchen. Die Last der Baby Boomer Verfasst hat den Roman, der als Weltbestseller durch die Decke geht, der Vater des junges Mannes, dessen Tod Irmi & Co untersuchen. Und während der Ermittlungen liest Irmi, die sich den Baby Boomern zugehörig fühlt und schon bald in Rente gehen wird, diese Geschichte. Das bringt sie zwar bei ihren Ermittlungen nicht unbedingt weiter. Aber es führt ihr vor Augen, dass ihre Generation für die Jungen immer mehr zur Belastung werden wird. Ein sozialverträgliches Sterben könnte also durchaus erwünscht sein… Komplizierte Ermittlungen Das allerdings betrifft nicht das Mordopfer. Denn Joshua hat noch sein Leben vor sich, als er…
„Meine Krimis sind immer auch ein Spiegel des Jahres, in dem sie geschrieben wurden“, schreibt Nicola Förg im Nachwort zu ihrem neuen Krimi „Dunkle Schluchten“. Das mache sie aktuell, „womöglich aber auch schnell veraltet“. Aktuell ist auch „Dunkle Schluchten“, brandaktuell. Denn mit dem verdächtigen Unternehmer von MyEi bringt Förg das Problem der Bruderhähne ins Buch. Sie werden zwar nicht mehr geschreddert, tiergerecht ist ihr meist kurzes Leben aber dennoch nicht. Profitgier contra Tierwohl Profitgier und desinteressierte Konsumenten sorgen dafür, dass das Tierwohl meist hinten runter fällt. Das macht der engagierten Tierschützerin Nicola Förg genauso zu schaffen wir ihrer Kommissarin Irmi Mangold. Furioses Ende Und dieser Fall um zwei tote Restaurateure fordert Irmis Spürnase ganz besonders. Dabei steht sie kurz vor dem Ruhestand, was ihr auch Kopfzerbrechen bereitet. Wohin dann mit all ihrer Energie? Doch vorerst braucht sie die noch, um den verzwickten Fall aufzuklären, der immer groteskere Züge annimmt und fast schon furios, zumindest aber filmreif endet. Gastro-Tipps am Lago Bis zur – unerwarteten – Lösung hat Nicola Förg reichlich Gelegenheit, nicht nur aktuelle Probleme wie die Eingliederung von ukrainischen Flüchtlingen, die Existenzsorgen der Landwirte und generell die mangelnde Rücksicht auf Nutztiere anzusprechen, sondern auch die landschaftlichen Schönheiten rund um…
Nicola Förg hat sich als Krimi-Autorin einen gewissen Ruf erschrieben. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, dass die Autorin auch eine engagierte Tierfreundin ist. In ihrem neuen Roman, der überraschenderweise kein Krimi ist, kann man das nicht überlesen. Hintertristerweiher ist ein Familienroman geworden, der sich über 80 Jahre erstreckt und an den unterschiedlichsten Orten spielt und auch von einer großen, unerfüllten Liebe erzählt. Ein Tod und ein großes Erbe Am Anfang steht ein Tod: Die Französin Isabelle hat sich für den Freitod in der Schweiz entschieden und hinterlässt ihrer Nichte Aurelie ein großes Erbe. Doch es gibt eine Bedingung: Um das ganze Erbe zu bekommen – auch die Latifundien am Meer in Frankreich -, muss Aurelie ein Jahr lang den Tiergnadenhof und die dazu gehörige Seegaststätte am Hintertristerweiher weiterführen. Eine Zumutung, findet Aurelies Ehemann Eike, bis er erfährt, wie groß das Erbe wirklich ist und seine Frau dazu drängt, es doch anzunehmen. Das kann nicht gut gehen… Die Toten erzählen Geschichte Doch in dem Roman geht es nicht nur um die Lebenden, auch die Toten erzählen Geschichte, vom Weltkrieg, von Kriegsgefangenen, dem Holocaust – und einer Liebe in gefährlichen Zeiten. Förg wechselt die Zeitebenen wie die Plätze springt vor und zurück…
Die Bücher von Nicola Förg laufen immer noch unter dem Label „Alpen-Krimi“. Doch sie haben sich längst vom Heimatkrimi-Image emanzipiert. Auch stilistisch sind sie anspruchsvoller geworden. Und die Journalistin Nicola Förg zeigt immer wieder, dass sie gut ist im Recherchieren. Im neuesten Krimi um die Allgäuer Kommissarin Irmi Mangold und ihre junge Kollegin Kathi Reindl geht es um den Immobilien-Hype, der nach Ansicht der Autorin dazu führt, dass auch kleine Dörfer „wachsen wie Geschwüre“ und für manche Häuser „astronomische Summen“ verlangt werden. Einblicke in die Allgäuer Seele „Böse Häuser“ lernt Irmi kennen, als sie sich mit ihrem Lebensgefährten Hase auf die Suche nach einem gemeinsamen Zuhause macht. Bei der Besichtigung eines zur Luxusimmobilie ausgebauten Hofes auf dem Auerberg wird einer der Interessenten erschossen. Bei den Ermittlungen im Allgäu unterstützt Irmi den brummigen Gerhard Weinzirl, der ihr in einer gemeinsamen Notlage Einblick in seine Allgäuer Seele gewährt. Wer war Ziel des Anschlags? Der Tote war Besitzer eines Autohauses für Nobelkarossen. Eine davon und ein junger, unerfahrener Fahrer waren in einen schweren Unfall verwickelt. Ein Racheakt der betroffenen Familie? Die beiden Ermittler stellen schnell fest, dass auch der Verkäufer, ein wortkarger Bio-Bauer aus Kanada, das Ziel des Anschlags gewesen sein könnte. Und…
Flüsternde Wälder heißt der neue Alpenkrimi von Nicola Förg, der viel über Waldeslust und Waldesfrust erzählt. Die Bauern kämpfen ums Überleben – wie der Wald in Bayern: „Wir verdienen kein Geld mehr mit unserer Milch. Also vermieten wir Ferienwohnungen, aber dann beschweren sich die Gäste, dass die Möbel nicht den alpinen Loungecharakter haben, so, wie sie das letztes Jahr in Südtirol haben… Wir ertrinken in Käferbäumen, kommen kaum nach mit dem Umschneiden. Dann noch der ganze Windbruch. Wir haben echt andere Probleme als waldbaden zu gehen.“ Die Aktualität lässt grüßen In Nicola Förgs Alpenkrimis lässt die Aktualität grüßen. Nur das Corona Virus konnte die journalistisch ausgebildete Krimi-Autorin noch nicht verarbeiten. Aber auch ohne das Virus, das derzeit die Welt in Atem hält, ist ihr neuestes Buch wieder hoch aktuell und spannend. Zwei esoterisch vorbelastete Menschen kommen kurz nacheinander ums Leben. Eine Waldbade-Trainerin wird von einem Bulldog überrollt, ein „Heiler“ wohl bei einem Einbruch erschlagen. Alles sieht ganz einfach aus und ist doch viel komplizierter. Zwei merkwürdige Todesfälle Die Kommissarinnen Irmi Mangold und Kathi Reindl stoßen bei ihren Ermittlungen auf E-Biker und Detox-Jünger, auf Senioren, die kaum von ihrer Rente leben können, und Freizeitsportler, für die Natur nichts weiteres als eine…
Sie hat‘s wieder getan, hat wieder das Lebensrecht der Tiere verteidigt – in einem Krimi. Nicola Förg kann nicht anders. Die Tierfreundin und Naturliebhaberin in ihr kommt immer wieder durch. Mal geht es in ihren Krimis um überzüchtete Haustiere („Scharfe Hunde“), mal um die Gülle-Gefahr auf dem Land („Stilles Gift“) und diesmal um den Wolf in den Alpen. Und nicht nur um ihn, sondern auch gleich noch um Kühe mit und ohne Hörner. Kuh-Attacke auf der Alm Sie weiß um den Streit der Landwirte um Hornkühe und enthornte Rinder. Und noch bevor das Urteil gegen einen Tiroler Bauern nach einer tödlichen Kuhattacke die Gemüter erhitzte, hatte Förg schon so einen Fall durchgespielt, allerdings ohne tödlichen Ausgang. Da war die Autorin ihrer Zeit voraus. Diesmal ist Irmi Mangold eigentlich nicht als Kommissarin unterwegs, sondern als Hobby-Sennerin auf Zeit auf einer Alm. Doch schon bald holt sie ihr Job wieder ein. Merkwürdige Vorfälle häufen sich seit die Alm zur Kommandozentrale von Wolfsforschern geworden ist. Unruhen an der Wolf-Front Die Wolf-Feinde machen massiv Front gegen den vermeintlichen Eindringling und seine Freunde. Eine Frau wird von aggressiven Kühen (mit Hörnern) verletzt, und Irmi, die auf der Alm so etwas wie den Himmel auf Erden zu finden…
Kürzlich wurde in Augsburg ein gerade mal acht Wochen alter Yorkshire-Terrier in einer Pappschachtel zwischen Tonnen gefunden. Der Tierschutzverein vermutet, dass das Tierchen aus einem illegalen Import von nicht geimpften Welpen stammen könnte. Und kurz darauf flog ein illegaler Welpentransport im ICE in Nürnberg auf. Auch diese drei Welpen waren gerade mal zwischen acht und zehn Wochen alt und nicht geimpft. Sie stammen wohl aus Ungarn. Vor diesem Hintergrund wirkt der neue Roman „Scharfe Hunde“ der in Kempten geborenen Krimi-Autorin und Journalistin Nicola Förg geradezu prophetisch. Wir sprachen mit der engagierten Tierschützerin. Ein Krimi darf auch Sozialkritik beinhalten Was hat Sie auf die Idee gebracht, den illegalen Welpenhandel in ihrem Krimi zu thematisieren? Nicola Förg: Ich bin als Journalistin Autorin einer wöchentlich erscheinenden Tierseite und das Thema beschäftigt mich seit Jahren. Es ist nur so, dass durch die Wiedereinführung der Grenzkontrollen im Spätsommer 2015 immer mehr Tiertransporte auffliegen. Wöchentlich wurden und werden illegal eingeführte Hundewelpen, aber auch Rassekatzen, Vögel und Reptilien aufgegriffen. Im Januar 2017 waren dies allein in Bayern über 20 Fälle! Ich bin der Meinung, dass Krimi immer schon Sozialkritik beinhalten durfte und wenn man so ein Thema mitten in einen spannenden Krimi einbettet, dann erreicht man Menschen,…