Maare, Krimis und viel Geschichte
Reisebücher , Rezensionen / 19. März 2025

Was der Eiffelturm mit der Eifel zu tun hat? Ein Urahn des berühmten Architekten stammte wohl aus der Landschaft, deren Grenzen fließend sind, und deren Schönheit erst relativ spät erkannt wurde. Das gilt nicht für Ralf Kramp. Er ist ein überzeugter Eifeler, das merkt man seiner „Gebrauchsanweisung für die Eifel“ auch an. Der umtriebige Verleger und Krimi-Autor kennt jede Ecke seiner Heimatregion – nicht nur die Schauplätze der eigenen Krimis. Und in Hillesheim hat er der Eifel mit dem „Deutschen Krimi-Archiv“ eine ganz besondere Attraktion beschert. Eifelkrimi und Hemingway Kein Wunder, dass der Autor auch gern von anderen Autoren erzählt, die in der Eifel tätig waren wie Kramps viel zitierter Freund Jacques Berndorf, der die Eifelkrimis erfand und den Regionalkrimi salonfähig machte. Im Kapitel „Tot überm Zaun“ beschreibt Kramp, wie die Eifel „mit Leichen wirbt“. Sie könnte auch mit anderen Schriftstellern werben, obwohl Hemingway über seinen Aufenthalt in der Eifel wenig schmeichelhaft schrieb: „Eine Gegend, in der es äußerst schwierig war, am Leben zu bleiben, selbst wenn man nichts weiter tat, als dort zu sein.“ Bilderbuch-Orte und Lost Places Auch mit Drehorten könnte die Eifel werben. Nicht nur die Eifel-Praxis wurde hier gedreht, auch für Indiana Jones oder Sönke Wortmanns…

Im Bann der Pocken
Rezensionen / 21. März 2021

1962 waren die Pocken in Deutschland fast ausgerottet, da brachte ein Monteur die Krankheit aus Indien in die Eifel. Es ist eine fast vergessene Geschichte, die Steffen Kopetzky in seinem neuen Roman Monschau aufgreift. Und sie erinnert in vielem an das, was wir derzeit mit Corona erleben. Denn auch damals sorgten Fehleinschätzungen für die Ausbreitung, auch damals war es ein mutiger Arzt, der mit drastischen Maßnahmen die Epidemie zu überwinden half. Zwei Ärzte gegen die Pocken Steffen Kopetzky, der für seine Bücher („Grand Tour“, „Propaganda“) immer viel recherchierte, nennt diesen Arzt beim richtigen Namen: Günter Stüttgen. Auch für den jungen Helden seines Buches, den kretischen Assistenzart Nikolaos Spyridakis hat er ein Vorbild: Constantin Orfanos, im ersten Jahr Arzt, erklärte sich bereit, sich als „Pockenbeauftragter“ für vier Wochen bei der Firma Junker einzuquartieren. Eine Liebe über Grenzen hinweg Rither heißt die Firma im Roman, und die verwaiste Alleinerbin Vera, eine junge emanzipierte Frau, ist – anders als die erkrankten Patienten – wohl Kopetzkys Phantasie entsprungen. Denn der Autor wollte nicht nur die Geschichte einer Seuche schreiben, sondern auch eine Liebesgeschichte, die kulturelle und gesellschaftliche Grenzen sprengt. Der kretische Arzt, der als Kind die Gräuel der deutschen Besatzung miterlebt hat, und die…