„Die Sehnsucht nach Leben“ will Andreas Altmann in seinem neuen Buch mit gesammelten Reportagen verhandeln. Aber natürlich spielt auch da die Sehnsucht nach Liebe mit hinein. Sein Buch erzählt von Frauen und Männern, die „ich beneide und bewundere“. Schließlich hält es der Globetrotter Altmann mit Soeur Emanuelle, die er eingangs zitiert: Le paradis, c‘est les autres – Das Paradies, das sind die anderen. Oben das Geld, unten das Volk Das Leben ist für ihn ein „einmaliges, einzigartiges Geschenk“ und die Liebe zum Leben die „Mutter aller Sehnsüchte“. Diese Sehnsucht stillt Andreas Altmann auf seinen vielen Reisen, bei denen er sich nicht davor scheut, in menschliche Abgründe zu tauchen. Seinem kritischen Auge entgehen auch nicht die sozialen Brüche in glamourösen Städten wie Acapulco: „Oben das Geld, unten das Volk“. Natürlich war es auch schon früher so, im niederländischen Batavia etwa, dem heutigen Jakarta, wo im Keller des ehemaligen Rathauses die Beherrschten vegetierten und drüber die Herrschenden sich in ihren Himmelbetten suhlten. Warnung vor Rassismus Es sind nicht immer Gentlemen, die Andreas Altmann zu seinen Mini-Porträts inspirieren. Es sind Emporkömmlinge wie Du Yuesheng, Mafiosi wie Al Capone, Glücksritter wie Teddy Stauffer. „Sittliche Entrüstung“ ist Altmanns Sache nicht, auch wenn es um Bordelle…
Gianrico Carofiglio ist bei uns eher als Krimi-Autor ein Begriff. In seinem Roman „Drei Uhr Morgens“ macht der Italiener sich auf eine Seelenerkundung. Eigentlich hatte Antonio kaum Kontakt zu seinem Vater. Die Eltern waren geschieden, und wenn man sich sah, kam man sich kaum näher. Als er wegen einer langwierigen Untersuchung mit dem Vater nach Marseille fährt, werden die Tage und schlaflosen Nächte für beide zu einer Reise ins Unbekannte: „Mir ging auf, dass ich gar nicht wusste, wie ich mit meinem Vater umgehen oder mit ihm reden sollte.“ Das wird sich ändern. Denn die beiden haben alle Zeit der Welt, sich einander anzunähern. Zwei Tage und zwei Nächte ohne Schlaf Für die Untersuchung soll Antonio zwei Tage und zwei Nächte ohne Schlaf zubringen, und sein Vater unterstützt ihn dabei. Vater und Sohn lernen dabei nicht nur einander besser kennen, auch das eher spröde Marseille, das ihnen anfangs nur hässlich und abweisend vorkam, erschließt sich ihnen mehr und mehr. Und Antonio muss erkennen, dass das Bild, das er sich von seinem Vater gemacht hat, auf falschen Voraussetzungen beruhte, dass die Trennung der Eltern wohl ganz andere Hintergründe hatte als die, die er sich vorgestellt hatte. Poetische Seelenerkundung Auch dem Vater…