Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Der Volksmund hat die Krankheit richtig erkannt. Die Betroffenen werden von einem Extrem ins andere katapultiert, von der Manie mit Höhenflügen und übersteigertem Selbstbewusstsein bis in die tiefste Depression mit Selbstmordgedanken. Der Begriff „bipolare Störung“ umschreibt nur unzureichend die oft extremen Ausschläge der Krankheit, die oft zur gesellschaftlichen Isolierung der Betroffenen führen. In seinem Buch „Die Welt im Rücken“, das auf der Shortlist des Buchpreises stand, beschreibt Thomas Melle ohne Rücksicht auf sich selbst, wie zerstörerisch die Krankheit wüten kann. Zwischen Wahn und Weltschmerz Er schildert die Manie, die ihm vorgaukelt, ein bedeutender Künstler zu sein, ja ein Weltenretter, dem die Umwelt mit Verehrung begegnet und der bei den Frauen leichtes Spiel hat. Auf die Umgebung wirkt er in dieser Zeit befremdlich hyperaktiv, ja selbstzerstörerisch. Er fühlt sich allem und jedem überlegen, und während er Freunde und Vorgesetzte beschimpft, die Wohnung zertrümmert und seine geliebten Bücher vernichtet, ergeht er sich in Allmachtsfantasien. Das macht ihn unerträglich für die anderen. Für ihn selbst aber wird erst die auf den Wahn folgende Depression unerträglich. Dann erkennt er das volle Ausmaß der Zerstörung, die er angerichtet hat, erkennt die absolute Leere seines Lebens und fällt in ein tiefes, schwarzes…