Das Licht – das erwarten sich die Jünger um den Drogen-Papst Timothy Leary vom „Sakrament“, wie Leary die künstliche Droge LSD nennt, die er „zu Forschungszwecken“ an seinen „inneren Kreis“ verteilt. Entdeckt hat die außergewöhnliche Wirkung von Lysergsäurediethylamid der Schweizer Albert Hofmann. Ihm widmet T.C. Boyle in seinem neuen Roman „Das Licht“ das Eingangskapitel. Und wie später lässt er eine fiktive Figur, Hofmanns jugendliche und schwärmerisch veranlage Helferin Susie von den Wirkungen der Droge erzählen. „Sie sah weder den Himmel noch die Hölle, weder Dämonen noch Gott, sondern… Farben, schillernde, leuchtende, herrliche Farben.“ Aber anders als die Protagonisten 20 Jahre später gleitet Susie umstandslos zurück in ihr Kleinbürger-Leben. Denn Dr. Hofmann ist eben kein Drogen-Guru, sondern ein nüchterner Wissenschaftler. Nicht er macht LSD zum Mythos, sondern der Psychologie-Professor Timothy Leary. Timothy Leary verspricht Erleuchtung 20 Jahre nach der Entdeckung von LSD schart Leary einen Kreis von Anhängern um sich, denen er nicht weniger verspricht als Erleuchtung: „Psilocybin…und LSD… eröffnen einen Zugang zu Bereichen des Gehirns, von deren Existenz bisher niemand auch nur geträumt hat. Das ist der Ursprung der Religionen, der mystischen Kulte, der Mysterien von Eleusis: Sie haben Drogen genommen, das ist alles.“ Das Sakrament nennt Leary LSD fortan –…