Ursula Poznanski ist eine Meisterin der Spannung. Da lag es nahe, dass sie sich auch im Krimi-Genre einen Namen macht. Nach „Stille blutet“ nun also der zweite Krimi rund um die Ermittlerin Sina Plank: Teufelstanz. Und natürlich ist auch dieser Fall spannend bis zum bitteren Ende. Versierte Krimileser könnten allerdings schon relativ früh ahnen, hinter welcher Identität sich der gesuchte Mehrfachmörder versteckt. Im Kopf des Mörders Zwar legt Ursula Poznanski auch hier geschickt falsche Fährten, aber sie ermöglicht es den Lesenden auch, in den Kopf des Mörders zu schauen. Der plant seine Morde an alten Menschen akribisch und spricht dabei die Lesenden direkt an. Sie sollen verstehen, dass er nicht aus Mordlust handelt, sondern eine alte Rechnung begleichen will. Und dass er sich daran von niemandem hindern lassen wird, auch nicht von möglichen Emotionen. Der Weg zur Rache Und während Fina mit Unkollegialität im Revier und dem schwesterlichen Chaos zu Hause zu kämpfen hat, scheint für den Mörder der Weg zur Rache frei. Die Ermittler bleiben lange im Ungewissen, folgen falschen Spuren, bis Sina der Wahrheit nahe kommt. Was sie dann über das Motiv des Täters erfährt, erschüttert ihren Glauben an die Gerechtigkeit und an die eigene Unabhängigkeit. Schwesterliches Chaos…
Ein Leben wir ein Roman: Was Manuela Salman erlebt hat, würde ein dickes Buch füllen. Dafür ist das Büchlein, in dem sie zusammen mit Viktoria Bell in „Sika, die weiße Königin“ ihre Geschichte erzählt, mit 235 Seiten geradezu schmal. Der Untertitel „Wie die Liebe mich rettete und mir ein ganzes Volk schenkte“ klingt etwas reißerisch und manchmal hat man das Gefühl, dass Manuela Samlan sich in ihren Erinnerungen ein bisschen idealisiert. Aber das ist ja menschlich und ändert nichts daran, dass diese Frau sich immer wieder durchgebissen hat, obwohl es am Anfang so aussah, als hätte sie keine Chance. Ein Findelkind ohne große Zukunftschance Manuela war ein Findelkind buchstäblich aus der Gosse – die Eltern wurden nie gefunden – und wie so viele Waisen begann ihr Lebensweg mit einer Odyssee durch Heime und Pflegefamilien. Demütigungen und Strafen waren an der Tagesordnung. Das ändert sich auch nicht durch die frühe Heirat mit einem palästinensischen Flüchtling, aus der drei Kinder hervorgehen Als ihr Mann die Kinder in den Libanon entführt, reist sie beherzt hinterher, um ihre Söhne zurückzuholen. Die Reise wird zum Fiasko. Manuela verliert ihre Kinder und kehrt auf abenteuerlichen Wegen zurück nach Deutschland, wo sie sich aus einer hoffnungslosen Lage…
Vier Oscars hat Regisseur Guillermo del Toro für sein filmisches Fantasie-Märchen „The Shape of Water“ über eine außergewöhnliche Liebe, die alle Grenzen sprengt, eingeheimst, darunter den Oscar für den besten Film. Skrupellose Militärs Die Story ist schnell erzählt: Eine Kreatur aus dem Dschungel, halb Fisch, halb Mensch, wird während des Kalten Kriegs in ein militärisches Forschungslabor entführt, wo sie zu kriegerischen Zwecken untersucht wird. Der skrupelloser Militär Strickland, von einem noch skrupelloseren Vorgesetzten unter Druck gesetzt, lässt an dem seltsamen Wesen seine sadistischen Neigungen aus. Scheinbar hilflose Hilfstruppen Seine Gegenspielerin ist eine stumme – aber nicht taube – Putzfrau mit einem Faible für auffällige Schuhe. Elisa verliebt sich in die geschundene Kreatur. Zu ihren Hilfstruppen gehören ein als Wissenschaftler getarnter russischer Spion, der den Amerikanern das Forschungsobjekt entwenden und später töten soll und deshalb seine Rettung beschließt, Elisas schwarze Freundin und ein alternder homophiler Werbegrafiker. Eine bleierne Zeit Doch warum das Buch noch lesen, nachdem man die Geschichte kennt und womöglich den ausgezeichneten Film von Guillermo del Toro gesehen hat? Ganz einfach: Weil im Buch noch viel mehr Facetten möglich sind, weil man lesend so manche Hintergründe versteht. Die Kriegstraumata, die nur scheinbar heile Welt des Kleinbürgertums, die Hölle der…