Sympathisch wird der Mann einem nie so recht. Dazu ist er viel sehr Snob. Parker mag‘s elegant, er schätzt Markenhemden und Seiden-Anzüge – auch aus zweiter Hand. Denn der Mann aus kleinen Verhältnissen hat zurzeit einen finanziellen Engpass. Auch deshalb ist er nach Kiel gekommen, um eines seiner Rhetorik-Seminare zu halten. Da ist der Rede-Profi auf sicherem Terrain, kann seine oft unbedarften Schüler beeindrucken. Zum Beispiel mit einem Vortrag wie diesem: Die Lehre über Lügen „Lügen erkennt man im Gesicht. Das Zittern der Haut und die Augen, der konzentrierte Blick oder die angestrengte, gelassene Nichtfokussierung im Raum. Ein Mundzucken, ein Ausweichen. Selbst, wenn man über all die Jahre die Lüge geglaubt hat, die man sich und anderen erzählt. Parker wartete einen Moment lang. Dann sah er sie alle der Reihe nach an. Er spürte, wie ihnen plötzlich hinter ihren scheinbar so sicheren Schlipsen und Hemdkragen, teuren Frisuren, all diesen Fassaden des Erfolgs, mulmig wurde. Sie fühlten sich angesprochen.“ Ein Neuanfang in Kiel Immerhin hat er einiges zu bieten, war als Coach zwischen New-York und Shanghai unterwegs, hat Manager und Diplomaten beraten und sogar bei Obamas Wahlkampf als kleines Rädchen mitgewirkt. Natürlich hat er auch ein Buch geschrieben – über modernes…