Dass Frauen an Steuer dürfen, ist wohl nur in Saudi-Arabien eine Schlagzeile wert. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman weckt mit seinen Plänen für eine offenere Gesellschaft Hoffnungen auf Tauwetter in dem erzkonservativen Land. Kholoud Bariedah, die 2012 ihrem Heimatland den Rücken kehrte, heute in Berlin lebt und sich vom Islam abwandte, hat die rigiden Disziplinierungsmethoden des Regimes am eigenen Leib erfahren. In ihrem Buch „Keine Tränen für Allah“ schildert sie, „wie ich von Tugendwächtern verurteilt wurde und dem Frauengefängnis von Mekka entkam“. Wenn Tugendwächter eine Party stürmen Es ist ein ehrlicher, wenn auch manchmal etwas larmoyanter Bericht aus einem Land, in dem Frauen rechtlos sind und Tugendwächter das Leben bestimmen. Als Kholoud die ganze Härte des Regimes zu spüren bekommt, ist sie gerade mal 20 Jahre alt und feiert mit Freunden eine Party, die von Tugendwächtern gestürmt wird. Wie ihre Freunde landet Kholoud hinter Gittern, einer Besserungsanstalt für gefallene Mädchen. Vier Jahre Haft und 2000 Stockschläge Sie wird verurteilt: Zu vier Jahren Haft und 2000 Stockschlägen. Für etwas, was in anderen Ländern für junge Leute selbstverständlich ist, fröhlich sein, tanzen, feiern landet sie zunächst in Einzelhaft, darf weder Vater noch Mutter sehen und zerbricht fast daran: „Jeden Tag stellte…