Mit Leonard Cohen in Montreal, mit Janis Joplin in San Francisco oder mit Amy Winehouse in London. Beim Besuch im Chelsea Hotel in New York, das Cohen besang, könnte man noch so manche Berühmtheit treffen: Arthur Miller war hier, Mark Twain, Charles Bukowski und Jack Kerouac. Ihm kann man auch auf einer Wanderung im North-Cascades-Nationalpark im Washington State folgen. 500 Streifzüge auf den Spuren berühmter Musiker, Maler und Schriftsteller versammelt der gleichnamige reich illustrierte Band aus dem Knesebeck Verlag. In der Hauptsache englisch Der Schwerpunkt liegt auf Nordamerika und Großbritannien, die Herausgeberin Kath Stathers lebt in London wie die meisten der Autoren. Und in London ist auch die Originalausgabe erschienen. Das erklärt, warum sich mehr als die Hälfte dieser anregenden Streifzüge in englischsprachigen Ländern befinden. Aber die Welt ist groß und überall leben und lebten inspirierende Menschen. Wer sich ihnen auf diesen Streifzügen nähert, sieht die Orte aus einer anderen Perspektive. Wanderungen und Hausbesuche Manchmal sind es Wanderwege wie der Che-Guevara-Trail in Bolivien, der Writers‘ Way auf den Spuren von Jane Austen, der Shakespeare‘s Way von Stratford-upon-Avon nach London oder der Rilkeweg bei Triest. Gabriel Garcia Márquez kommt man im kolumbischen Aracataca näher, das er im fiktiven Macondo porträtiert hat….
Wie sich die Zeiten gleichen: Landliebe war vor gut 200 Jahren in England ebenso angesagt wie heute, Bücher über Design und Gärten florierten. Und ebenso wie heute waren die Zeiten kritisch: Die Französische Revolution fegte alles hinweg, was bis dahin als sicher galt, Napoleon überzog Europa mit Kriegen und veränderte die Weltordnung. Und Jane Austen? Schrieb über den englischen Landadel, über Vernunft und Gefühl, Stolz und Vorurteil. Gallig kommentierte John Updike das Fehlen jeglichen politischen Hintergrunds in den Austen-Romanen: „Für Jane Austen war Napoleon der Grund dafür, dass die englische Landschaft so sparsam mit künftigen Ehemännern ausgestattet war.“ Jane Austen wird mit Dickens und Shakespeare verglichen Und heute: Die Welt ist in Aufruhr, Hunderttausende fliehen vor Krieg und Elend, und Jane Austens Romane sind so beliebt wie schon lange nicht mehr. Ist es die Flucht aus der Realität, zu der ihre Romane einladen, die Sehnsucht nach einer geordneten, überschaubaren Welt? Oder ist Jane Austen wirklich die große Schriftstellerin als die sie zu ihrem 200. Todestag gerühmt wird, vergleichbar mit Dickens und Shakespeare? Ihren Zeitgenossen blieb die Pfarrerstochter lange Zeit eine Unbekannte. 1811, da war sie 36 Jahre alt, erschien „Sense and Sensibility“ mit der schlichten Autorenangabe: „By a lady“. Erst…