Isabel Allende kann auch mit 80 Jahren vom Schreiben nicht lassen. Die erfolgreichste lebende Schriftstellerin Lateinamerikas hat immer noch viel zu sagen. Auch in ihrem neuen Roman Violeta. Er handelt – wie sollte es bei der engagierten Frauenrechtlerin auch anders sein – von einer starken Frau und von einem geschichtsträchtigen Jahrhundert. Denn Violeta ist 100 Jahre alt, als sie beschließt, ihrem Enkel Camilo ihr Leben zu erzählen. Und sie verspricht: „Du wirst sehen, mein Leben ist ein Roman“. Was für ein Leben Und was für ein Leben das war: Eine missglückte Ehe, eine toxische Liebesbeziehung, aus der zwei Kinder hervorgingen und eine erfolgreiche Karriere als Unternehmerin. Die tödliche Drogensucht der Tochter, die Verfolgung des politisch aktiven Sohnes, die Erziehung des mutterlosen Enkels Camilo, eine neue Liebe, und gar eine Wanderung auf dem Jakobsweg. 400 Seiten prall gefüllt mit Erlebnissen, politischen Ereignissen und Anekdoten. Die Jahrhundertfrau Eine eigenwillige und selbstbewusste Heldin, die zu ihren Schwächen ebenso steht wie zu ihrer Familie. Da hat Isabel Allende wieder aus dem Fundus der eigenen Familiengeschichte geschöpft, hat das Schicksal der Mutter mit der eigenen Vita verwoben. Violeta, die Jahrhundertfrau, ist trotzdem ein ganz eigenständiger Charakter. Von der Konservativen zur Aktivistin Bürgerlich, eher der konservativen…
„Was Frauen wollen“ so der Titel ihres neuen Buches, glaubt Isabel Allende genau zu wissen. Schließlich war die chilenische Erfolgsautorin („Das Geisterhaus“) in der eigenen Erinnerung schon im Kindergarten Feministin. Sie wuchs im Haus der Großeltern auf, einem „monströsen Kasten mit zugigen hohen Zimmern“. Der Vater hatte die Mutter mit zwei kleinen Kindern und einem Säugling sitzen lassen. Die Ehe wurde annulliert, die Mutter kehrte ins Elternhaus zurück, und Isabel begriff sehr früh, dass sie gegenüber den Männern der Familie benachteiligt war. Zorn auf den Machismo Damals war Chile „Lichtjahre entfernt von der Frauenbewegung in Europa und den USA“. Vielleicht ist das auch der Grund, warum die früh so aufsässige Isabel selbst mit 20 heiratete und Kinder bekam – ganz traditionell. Doch die Mitarbeit in einer frauenbewegten Zeitschrift hielt ihren Zorn gegen den lateinamerikanischen Machismo wach: „Wir schrieben mit dem Messer zwischen den Zähnen“ beschreibt Allende ihren Feminismus. Kein Mangel an Männern Isabel Allende hat ein bewegtes Leben hinter sich, in dem es ihr – wie sie schreibt – nie an Männern gemangelt hat. Im späten Alter hat sie nochmal einen Lebensgefährten gefunden. Ihre Enkel halten sie auf dem Laufenden, was Gendersprache angeht und Begriffe wie Polyamorie. „In meiner Jugend…
Isabel Allende ist mittlerweile 77 Jahre alt, hat 25 Bücher geschrieben und ist offensichtlich noch lange nicht am Ende ihrer Erzählungen angelangt. Im Gegenteil. Mit ihrem jüngsten Roman „Dieser weite Weg“ knüpft die Chilenin an frühere Erfolge an. Wie bei ihrem Debüt „Das Geisterhaus“ schöpft Isabel Allende auch hier aus ihrer eigenen Lebenserfahrung und aus den Erzählungen anderer. „Dieses Buch hat sich von selbst geschrieben“, sagte sie in einem Interview. „Ausdenken musste ich mir wenig.“ Inspiration aus der Flüchtlingskrise Mit inspiriert zu der Lebensgeschichte zweier katalanischer Flüchtlinge in Chile hat Isabel Allende nach eigenen Worten die aktuelle Flüchtlingssituation. Und tatsächlich fühlt man sich immer wieder an die Migranten-Diskussion unserer Tage erinnert, die zwischen Ablehnung und Willkommens-Euphorie schwankt: „Frankreich beobachtete mit Entsetzen, wie eine riesige Menge entkräfteter Menschen an seine Grenze drängte und nur mit Mühe in Schach gehalten wurde… Das Land war überfordert mit dieser Massenflucht der Unerwünschten.“ Ganz anders der Empfang der Flüchtlinge in Chile: „Niemand an Bord hatte mit dem Empfang gerechnet, den man ihnen bereitete… Hinter Absperrungen drängten sich Massen von Menschen mit Transparenten und spanischen, republikanischen, baskischen und katalanischen Fahnen und ein heiserer Chor von Hochrufen hieß sie willkommen.“ Wege, die sich kreuzen Im Mittelpunkt des…
Im Nachwort erzählt Isabel Allende, dass die Idee zu ihrem Roman „Ein unvergänglicher Sommer“ in einer kleinen Runde an Weihnachten entstanden ist, weil sie seit 35 Jahren immer am 8. Januar zu schreiben begonnen habe. So wurden Ideen in die Runde geworfen. Daraus entstand das Gerüst des Romans, in den sie auch ihre eigene Liebesgeschichte einbaute. Neue Lust am Fabulieren So richtig neu ist nichts in diesem Buch, vieles kennt man aus früheren Romanen der chilenischen Autorin. Und doch hat man das Gefühl, dass Allende wieder neue Lust am Zusammenspinnen von Realität und Magie gewonnen und in manchen Schilderungen zu ihrer alten Fabulierkraft zurückgefunden hat. Nur schade, dass vor allem der zweite Teil derart überzuckert ist, dass er die Eindrücke des ersten Teils, in dem auch von Flüchtlingen, Terror und Folter die Rede ist, fast vergessen macht. Da hat sich die 75-jährige Autorin wohl zu sehr von der Erfahrung der eigenen späten Liebe beeinflussen lassen. Trio mit Leiche Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein einem Schneesturm in New York geschuldeter Auffahrunfall bringt drei Menschen (und ihre Schicksale) zusammen. Die junge, zarte Evelyn, Kindermädchen bei einer reichen Familie, wollte mit dem Auto ihres zwielichtigen Arbeitgebers Windeln für ihren Schützling kaufen –…