Wem gehört unsere Welt? Clara Arnaud gibt in ihrem Roman „Im Tal der Bärin“ eine zwiespältige Antwort. Tatsächlich ist es kompliziert. Können sich Wildtiere und Menschen das Land teilen? Bären und Wölfe, die bei uns wieder angesiedelt wurden, sorgen für Konflikte. Auch in den Pyrenäen, wo Arnauds grandioser Roman spielt. Jägern und Hirten ist die eindrucksvolle Bärin ein Dorn im Auge, auch weil sie immer wieder Schafe reißt. Naturforscher sehen das anders. Der Graben zwischen den beiden Seiten ist kaum zu überbrücken. Die Natur als Seelenlandschaft Das muss auch Alma erkennen, die in einem abgelegenen Ort in den Pyrenäen darüber forscht, wie Bären und Menschen zusammenleben könnten. Wobei die ruhe- und heimatlose Wissenschaftlerin in der wilden Natur auch zu sich selbst finden will. „Um sie herum spürte sie den lebendigen Wald, die atmenden Berge und begriff, dass sie hier eine allumfassende Einsamkeit gefunden hatte.“ In dieser Einsamkeit fühlt sie sich der Bärin ganz nah. Alles andere als Schäferidylle Für den Schäfer Gaspard, der nach Studium und Berufserfahrung in der Heimat nach dem Sinn des Lebens sucht, sind solche Gefühle seit der Tragödie vom Vorjahr schwierig. Damals hat die Bärin seine Schafe angegriffen, worauf viele in Panik in den Tod stürzten….