Antje Wagner ist eine versierte Autorin, bekannt für ihre eher mystischen aber auch literarisch anspruchsvollen Jugendbücher. Mit ihrem neuen Roman „Hyde“, den sie als Zwitter zwischen Jugend- und Erwachsenenbuch konzipiert hat, mutet sie den Lesern ziemlich viel Gedankenarbeit zu. Denn auch nachdem man den letzten Satz gelesen hat, bleibt eine Unsicherheit zurück, wie das Ende wohl zu interpretieren ist. Ein Traum? Ein Happy End? Ein rätselhaftes Mädchen Geheimnisvoll wie die ganze Geschichte bleibt auch Katrina, das Mädchen, das hier seine Geschichte erzählt. Die 18-Jährige hat eine Ausbildung zur Tischlerin abgeschlossen und ist auf der Walz. Wie sie aussieht, erfährt man nicht. Nur, dass sie ständig ein Tuch im Gesicht trägt und dass Menschen, die sie ohne dieses Tuch sehen, entsetzt sind. Und früh spürt man, dass Katrina Schlimmes erlebt hat. Was das war, das lässt Antje Wagner die Leser erst nur ahnen. Man liest, dass Katrina einmal glücklich war. Damals als sie mit Papa und ihrer Schwester Zoe in Hyde lebte, dem Haus im Wald. Dem Haus, das zwei Gesichter hatte wie Stevensons Klassiker „Dr Jekyll und Mr. Hyde“. Auch über diese zwei Gesichter erfahren die Leser nur ganz allmählich Näheres. Ein altes Haus und neues Leben Was man weiß…