Wer „Das Restaurant der verlorenen Rezepte“ von Hisashi Kashiwai mit Genuss lesen will, sollte sich für die japanische Küche und die Kultur Japans interessieren. Sonst könnte der Episodenroman mit seinen immer gleichen Abläufen schnell langweilig werden. In Japan freilich ist das Buch ein Verkaufserfolg. Glück beim Essen Dort weiß man auch um die sozialtherapeutischen Möglichkeiten von Esslokalen. Im Restaurant der verlorenen Rezepte schöpfen der ehemalige Polizeibeamte Nagare und seine Tochter Koishi diese Möglichkeiten aus, um ihre Gästen mit lang entbehrten Geschmackserlebnissen glücklich zu machen. Der Geschmack der Vergangenheit Wer in das versteckte Restaurant findet, will seiner Vergangenheit noch einmal nachschmecken, will sich an seine Jugend erinnern, die erste Liebe, ein Gefühl der Geborgenheit. Und weil der Witwer Nagare bei der Recherche nach den verlorenen Rezepten ebenso pflichtbewusst vorgeht wie beim Kochen, erfüllen die Gerichte auch die Wünsche der Kunden: „Als nächstes griff Hisahiko nach der Miso-Suppe und trank aus der Schale. Ein kurzer Seufzer entwich seinen Lippen. Dann verrührte er mit den Stäbchen das Ei in der Suppe und trank noch einmal. Jetzt entspannte sich auch seine linke Wange. Er strich ein Stück Selleriekohl mit den Stäbchen glatt, legte es auf den Reis und spreizte die Stäbchen anschließend so, dass…