Jerusalem ist für Eric-Emmanuel Schmitt („Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“) Moloch und Mythos, Zumutung und Offenbarung: Hier hat der französische Schriftsteller das Gefühl, Christus ganz nahe zu sein, auch wenn die Stadt längst alle Grenzen sprengt. „Die ganze Welt hat sich hier verabredet“, stellt Schmitt in seinem Buch „Jerusalem – Meine Begegnung mit dem Heiligen Land“ fest. Ungewöhnlich wie dieser meditativ-philosophische Reisebericht ist auch seine Entstehungsgeschichte. Die Bitte des Papstes Denn Papst Franziskus selbst hat Eric-Emmanuel Schmitt gebeten, zum Heiligen Jahr, das derzeit in Rom gefeiert wird, das Heilige Land, Israel, zu bereisen. Zusammen mit einer Gruppe aus Réunion macht sich der Autor auf die Erkundung der heiligen Stätten. Seit einer Art Erweckung im Ahaggar-Gebirge sieht sich Eric-Emmanuel Schmitt als Gläubiger. Deshalb ist es für ihn eine ganz besondere Erfahrung, die Orte zu besuchen, an denen Jesus gelebt und gewirkt hat. Auch den Ort, an dem er gelitten hat und gestorben ist: Jerusalem. Nazareth heute Doch die ersten Eindrücke sind enttäuschend: „Die einzige Wiege des Außergewöhnlichen ist das Gewöhnliche“ notiert Schmitt nach der Erfahrung im heutigen Nazareth – „mit den Benzinschwaden und den fettigen Ausdünstungen der Fast-Food-Restaurants, dem Geknatter der Mofas und de Gehupe der Busse, dem Gedudel…