Barbara Riedel und Esther Schirrmacher sind auf der ganzen Welt unterwegs, aber sie erkunden auch gern ihre Heimat Deutschland – am liebsten im Schlendermodus. Dazu passt das Buch „Wanderzeit in der Eifel“, in dem die beiden 20 „herrlich entspannte Touren“ präsentieren. Alle vom ersten bis zum letzten Kilometer ausführlich beschrieben und ebenso bebildert. Und für die genauere Orientierung gibt‘s immer eine Karte. Einkehr mit Aussicht Was natürlich auch nicht zu kurz kommen darf bei den entspannten Wanderungen ist der Genuss. Das Wort Einkehr wird hier aber auch in seiner anderen Bedeutung verstanden, Einkehr halten etwa in einer Kirche, an einem Kraftplatz, an einer besonders schönen Aussicht. Und davon gibt es in der Eifel genug. Etwa von der Teufelskanzlei in der Vulkaneifel oder vom Adolf-Dronke-Turm auf dem Mäuseberg über dem Gemündener Maar. Mofetten und Maare Hier weisen die beiden Autorinnen auch noch auf eine Besonderheit hin: Mofetten oder Fumarole, sprudelnde Quellen dank CO2. Denn wie der Name verspricht: Die Vulkaneifel ist vulkanischen Ursprungs. Davon zeugen nicht nur die Mofetten, auch die Maare gehen auf eine bewegte Erdgeschichte zurück. Der kommt man natürlich am besten bei einer Wanderung um die Dauner Maare näher. Schiefergruben und Burgenromantik Noch eine Besonderheit sind die Schiefergruben…
Die Strandsammlerin ist Sally Huband und so heißt auch ihr Buch, in dem sie über ihr Leben auf den Shetland-Inseln erzählt. Nach ihrer Heirat und der Geburt ihrer zwei Kinder hat Sally nach einem neuen Lebensinhalt gesucht. Die Arbeit bei einer Naturschutzbehörde hatte sie aufgeben müssen. Aber nur Mutter zu sein befriedigte die engagierte Naturschützerin und überzeugte Feministin nicht. Eine dicke Schicht Plastikmüll So entdeckt sie das „Beachcombing“, das Strandsammeln. Dabei geht es nicht darum, möglichst viele Strände zu sammeln, also zu besuchen, sondern darum, was man an den Stränden findet. Vor allem Plastik, das muss auch Sally erkennen: „Ein Ende des Strandes war mit einer dicken Schicht von angespültem Plastikmüll bedeckt“, schreibt sie: „Ich fand das abstoßend, aber Martin marschierte direkt auf den Müll zu und bückte sich, um einen gebogenen Plastikstreifen aufzuheben, auf den ein Code gedruckt war – damit wurden Hummerfallen aus Neufundland oder Labrador gekennzeichnet, wie er mir erklärte.“ Martin Heubeck koordinierte die Registrierung der gestrandeten toten Vögel, die meist an Plastik elendiglich zugrunde gingen – und Sally findet eine neue Aufgabe. Die sagenhafte Seebohne Doch an den Stränden entdeckt sie nicht nur Unmengen von Plastik, sondern auch Schätze aus der Natur wie Treibsamen. Sally, die…
Transsilvanien, da denkt man zuallererst an Dracula, blutsaugende Vampire, an Bären und Wölfe. Aber eher nicht ans Auswandern. Die Literaturwissenschaftlerin Rita Klaus hat aber genau dort für ihre sechsköpfige Familie eine neue Heimat gefunden – in einem Dorf im Nirgendwo. Mit Leichen gepflastert In dem Buch „Tatsächlich Transsilvanien“ beschreibt sie den nicht immer ganz einfachen Weg der Familie, in Rumänien heimisch zu werden: „Nein, unser Weg nach Transsilvanien war nicht einfach. Er ist mit Leichen gepflastert, gefressene Katzen, gerissene Kühe, erfrorene Straßenhunde, erstochene Schweine, geköpfte Truthühner. Und Rumänen, die sich über uns totgelacht haben.“ Fettnäpfchen und Tretminen Mit Recht, wie die Autorin zerknirscht einräumt. Kein Fettnäpfchen, in das sie nicht getreten ist, und dann auch noch die Tretminen der rumänischen Sprache. Rita Klaus und die Ihren mussten viel lernen, bis sie sich in Transsilvanien daheim fühlen konnten. Das fängt schon bei der Sanierung des alten Hauses an und reicht hinein bis in den Alltag: „In Rumänien bist du der Depp, wenn du nicht backen, räuchern, wursten oder wenigstens anständig einkochen kannst.“ Straßenhunde und Plumpsklo Die Neuankömmlinge müssen sich an die allgegenwärtige Armut ebenso gewöhnen wie an den Müll, die Straßenhunde und überhaupt den eher rauen Umgang mit Tieren. Dafür werden…
Das Märchenschloss Neuschwanstein kennt man in der ganzen Welt, ebenso den Englischen Garten und die Alte Pinakothek in München. Doch die weltbekannten Sehenswürdigkeiten sind allzu oft überlaufen. Wie gut, dass es dazu auch Alternativen gibt. Der Franke Jörg Martin Dauscher hat zu 33 bayerischen Traumzielen 100 alternative Ausflugsideen gefunden. Zu Schloss Neuschwanstein etwa die Burg Prunn auf einem Kalkfelsen über der Altmühl oder – ganz nah – das Hohe Schloss in Füssen. Erlebnis ohne Drängeln Statt der Alten Pinakothek schlägt Dauscher zum Beispiel einen Besuch im Augsburger Schaezlerpalais vor, wo man „Auge in Auge mit Dürer, Cranach, Holbein und van Dyck“ stehen kann, „ohne dass man drängeln muss“. Als genauso schöne Alternativen zum Englischen Garten nennt Jörg Martin Dauscher den Kurpark Sonthofen, den Hofgarten Bayreuth und den Park Schönbusch bei Aschaffenburg. Märzenbecherwald und Bürgerpark Natürlich sind all diese Ziele anders als das Original, aber sie bieten auf ihre Art ähnlich viel und sind relativ unbekannt. Das gilt sicher für den Märzenbecherwald bei Ettenstatt in Mittelfranken, der in der Gegend auch Märchenwald heißt. Wobei die Märzenbecherblüte vergänglich ist, anders als die ganzjährige Blütenpracht in Lindaus Bürgerpark, dem Original. Alatsee statt Königssee Unter den bayerischen Seen nimmt der Königssee eine Ausnahmestellung ein….
Reisen war lange Zeit in unseren Breiten eine Selbstverständlichkeit. Doch dann kam Corona, und nichts war mehr wie gewohnt. Einreiseverbote, Impfgebote, Maskenpflicht – das Reisen wurde beschwerlicher. Inzwischen sieht es so aus, als käme die alte Reisefreiheit zurück. Doch was ist mit dem Klimawandel, was mit dem Krieg in der Ukraine, der Inflation und was mit möglichen neuen Corona-Varianten? Was immer geht – auch in problematischen Zeiten – sind Reisen im Kopf. Und dazu laden die Bücher ein, die wir aus dem großen Angebot ausgesucht haben. Ob Nostalgiker, Naturfreundin, Wanderer, Fotografin oder Globetrotter – für jeden ist was dabei. Vom Zauber des Lichts German Roamers, das ist eine Community deutscher Landschafts- und Outdoor-Fotografierender. Für den Bildband „Eine Reise mit dem Licht durch Deutschland“ haben sie bekannte und unbekannte Orte zu verschiedenen Tageszeiten und in unterschiedlichster Beleuchtung fotografiert – zwischen Morgen- und Nachtlicht. Das Leipheimer Moos im Nebel etwa, die ersten von Bäumen gefilterten Sonnenstrahlen im Taunus, Nebelschleier am Allgäuer Bannwaldsee, vergoldete Hügel in der Pfalz, ein Wintermorgen in Berlin und viele, viele Sonnenaufgänge. Das Licht verwandelt das Vertraute, Sonnen- und Mondaufgänge lassen Gewohntes magisch erscheinen. Aber auch Tageslicht kann verzaubern, wenn man weiß, wie man harte Schatten vermeidet. Tipps für…
Ostsee oder Nordsee? Im Frühling wächst wieder die Lust am Reisen, und viele Urlauber zieht es ans Meer. Dass sich Deutschland mit seinen Küsten und Stränden nicht zu verstecken braucht, zeigt auf 208 aussagekräftigen Seiten der Bildband „Traumküsten in Deutschland“. Wohlfühloasen und Mondpreise Ob die steife Brise an der Nordsee, die Wohlfühloasen im Wattenmeer samt den Halligen, Sonnenuntergänge am Meer, Inseln oder Seebäder – wer sucht, der findet an Deutschlands Ostsee und Nordsee schöne Fleckchen für die Auszeit. Rummel oder Ruhe? Alles möglich: Techno Bässe beim White Sands Festival auf Norderney, Natur pur auf der Klimainsel Juist. Noch mehr Kontraste? Schickeria und Mondpreise auf Sylt (6,3 Millionen kostet das teuerste Haus auf der Insel, ganze 30 Quadratmeter groß in einem 2500 Quadratmeter-Grundstück), Ursprünglichkeit und Dorfidyll am Bodden. Kirchen und Sandburgen Sehenswürdigkeiten? Jede Menge. Backsteinkirchen wie das mächtige Zisterzienserkloster in Bad Doberan aber auch viele kleine Dorfkirchen, die „vor sich hin bröseln“. Schlösser, Leuchttürme und Windmühlen. Großartige Städte wie Lübeck, Flensburg, Rostock. Wind, Weite und Wellen, Strandkörbe und Sandburgen. Künstlerhäuser und Museen, Bäderarchitektur und Ozeanriesen. Tipps und Karten Ganz schön viel für ein Buch. Doch es lohnt sich zu blättern, nicht nur der bunten Bilder wegen, auch, um immer wieder Neues…
Der Süden ist für viele Norweger der Inbegriff eines Traumurlaubs: Sonne, Strand und Meer, gastfreundliche Einheimische, mediterrane Genüsse. Einst lag der Süden tatsächlich im Süden Europas, in Italien. Heutzutage kann der Süden nach Meinung von Are Kalvo auch Brasilien sein oder Thailand. „Der Süden existiert unabhängig von Staatsgrenzen, Kontinenten und politischen Entwicklungen. Viele von uns kennen Menschen oder haben von welchen gehört, die im Süden Urlaub gemacht haben, ohne ganz genau zu wissen, in welchem Land sie eigentlich waren.“ Selbstversuch vor 18 Jahren Vor 18 Jahren hat der norwegische Komiker versucht, dem Phänomen auf den Grund zu gehen – bei einem Selbstversuch. Inzwischen ist die Reise in den Süden „so alltäglich wie ein Hüttenwochenende“. Doch seit Corona ist auch das anders, und die mittlerweile 18 Jahre alten Erfahrungen von Kalvo unter der „Pauschalsonne“ haben in der deutschen Übersetzung eine ganz neue Aktualität gewonnen. Sauf- und Anti-Touristen Zwar sind die Erlebnisse und Begegnungen meist norwegisch eingefärbt, aber vielerorts sind die Nationalitäten im Urlaub austauschbar, verhalten sich Deutsche, wenn sie am Ballermann die Sau rauslassen, nicht viel anders als Norweger in Magaluf. Und noch immer stimmt, dass Rucksacktouristen „auf gar keinen Fall Touristen“ sein wollen und dass die Suche nach der vielbeschworenen…
Corona hat dazu geführt, dass viele Menschen ihr eigenes Land wieder oder neu entdecken. Dass sie nicht in die Ferne schweifen, sondern in der Nähe das Besondere suchen. Kleine und große Entdeckungen vor der Haustür zu allen Jahreszeiten verspricht jetzt ein Dumont-Sammelband. „52 kleine & große Eskapaden“ in Deutschland überrascht mit winterlichen Eindrücken im Ruhrgebiet und in der Eifel, führt in den weißen Schwarzwald, auf den Sturm umtosten Brocken und auf die verschneite Schwäbische Alb. Zwischen Hallig und Heide Da kann man sich schon ein paar Ideen für kurze, winterliche Abstecher in der Nähe holen. Mehr geht ja kaum in diesen Zeiten. Womöglich auch nicht im Frühjahr. Aber auch für diese Jahreszeit haben die Autorinnen und Autoren außergewöhnliche Ziele erkundet wie das Pietzmoor in der Lüneburger Heide, die Hallig Hooge oder der Sinngrund im Spessart, wo im April und Mai die Schachblume in großer Zahl blüht. Und dann erst der Osterzauber in der Fränkischen Schweiz oder die Wanderung durch den entleerten Forggensee auf der ehemaligen Via Claudia Augusta im Allgäu. Kurze und längere Eskapaden Blättert man durchs schön illustrierte Buch, kann man auch schon Pläne für den Sommer machen. Wie wär‘s mit Abhängen im Baumzelt in der Dingdener Heide in…
Alastair Humphreys ist „mit Fernweh geschlagen“. Der Brite hat die Welt mit dem Rad umfahren, ist durch Südindien gewandert, über den Atlantik gerudert, hat Island durchquert, an einer Expedition in die Arktis teilgenommen, Mikroabenteuer erfunden – und ist Vater geworden. Und das ist „die schwierigste Reise seines Lebens“. Aus Rücksicht auf seine Familie will Humphreys auf die großen Abenteuer verzichten, aber einen Traum will er sich noch erfüllen: Auf den Spuren von Laurie Lee unterwegs zu sein. Fünf Liedchen auf der Geige Der Autor von „An einem hellen Morgen ging ich fort“ hatte 1935 die „vage Idee, durch Spanien zu wandern und seinen Lebensunterhalt durch Geigespielen zu bestreiten“. Das Problem war nur: Lees Fan konnte nicht Geige spielen. Doch Alastair Humphreys lässt sich nicht entmutigen. Er lernt Geige spielen – wenn auch mit geringem Erfolg. Aber immerhin kann er am Ende fünf Liedchen auf dem Instrument spielen. Jetzt hält ihn nichts mehr, auch nicht die Liebe zu seiner Frau und seinen Kindern. Ein streunender Hund „Ich musste mich die ganze Zeit beweisen“, stellt der Brite rückblickend fest. Umso mehr als er kurz vor seinem 40. Geburtstag stand. Und so macht er sich wieder auf den Weg – mit Rucksack und…
„Die Zeiten, in denen Frauen nur als Musen herhalten mussten, sind vorbei. Wir sind jetzt die Künstlerinnen“, sagt Bell-Collective-Gründerin Alina Rudya selbstbewusst. Unter dem Namen der Reise-Pionierin Gertrude Bell versammelt das Kollektiv 14 professionelle Fotografinnen, „die alle ihr eigenes Ding machen“. In dem großformatigen Bildband Bell Collective findet sich vor allem Reisefotografie aus den unterschiedlichsten Perspektiven, immer aber aus weiblicher Sicht. Fotos, die Geschichten erzählen Alina etwa will, dass ihre Fotos eine Geschichte erzählen. „Poetic storytelling“ nennt sie das, was sie etwa mit Fotos der im Sand versinkenden namibischen Stadt Kolmanskop zeigt. Als „Inspiratorin“ begreift sich die Schweizerin Martina Bisau, die Berge und Wüsten liebt und gern in ihrem Bulli unterwegs ist. Menschen haben es es der Engländerin Annpurna Mellor angetan, bevorzugt in Indien. Die Italienerin Chiara Zonca dagegen liebt die Einsamkeit in der Natur, die sie gern aus unterschiedlichen Kamera-Perspektiven erkundet. Den Geist des Ortes einfangen – am liebsten in ihrer Heimat Siebenbürgen – möchte Lavinia Cernau. Auch Asa Steinardottir ist von ihrer Heimat (Island) geprägt und will Natur erlebbar machen – am liebsten bei stürmischem Wetter. Sonnenlicht und Schattenseiten Knallig bunt mag‘s dagegen die Schwedin Evelina Severin, die für ihre Fotos klare Linien schätzt. Emilie Ristevski, die im…