Dror Mishani weiß, wie Spannung geht. Auch in seinem neuen Roman „Drei“, der gar nicht als Krimi firmiert. Was Orna fühlt, wird die Leser die nächsten 250 Seiten lang begleiten: „Die Angst, die ihr in jener Nacht die Kehle zudrückte, war so stark wie an dem Tag, an dem sie Gil mit seiner Frau begegnet war, und auch die Wut war dieselbe, was sie abermals denken ließ, dass sie auch an jenem Tag im Grunde auf Ronen böse gewesen war und nicht auf Gil; dass auch ihre Beklemmung nicht unmittelbar mit Gil zusammenhing und damit, dass er sie belogen hatte, sondern mit dem, was diese armselige Beziehung über ihr Schicksal und ihr Leben besagte.“ Die Erwartungen sind nicht allzu hoch Orna ist frustriert, seit ihr Mann Ronen sie und ihren Sohn Eran für eine Frau verlassen hatte, die eigene Kinder mit in die Verbindung brachte. In Gil hatte sie gedacht, einen Ersatz zu finden. Der Mann sieht zwar nicht besonders gut aus, ist auch nicht besonders charmant, aber zuverlässig und eher unaufdringlich. Durchschnitt eben, ein Mann für jeden Tag. Aber was konnte eine Frau wie Orna denn schon erwarten? Frauen voller Lebenshunger In drei Kapiteln erzählt der israelische Autor Dror…