Ein 15-jähriger Judenjunge, die Frucht eines mütterlichen Fehltritts, wird von seinem „Vater“, einem Rabbiner im Prag der 1940iger Jahre streng erzogen. Trotzdem oder eher gerade deswegen verfällt Mosche Goldenhirsch der Magie des Zirkus. Er verliebt sich in die Assistentin des Zauberers und wird später selbst zum Magier in der Manege. Über 70 Jahre später sucht in Amerika ein anderer Junge nach diesem Magier, der als der „große Zabbatini“ Erfolge feierte. Der zehnjährige Max Kohn glaubt, nur Magie könne die kaputte Ehe seiner Eltern retten. Und wer wäre besser dafür geeignet als der Mann, der sich der „große Zabbatini“ nannte? Emanuel Bergmans Roman „Der Trick“ hat zwei Erzählstränge auf zwei Zeitebenen, die der Autor nach einem guten Drittel des Buches verknüpft. Spätestens dann wissen auch die Leser, dass der „große Zabbatini“ sich in einen klapperigen Greis verwandelt hat, der noch dazu nicht allzu sympathisch ist. Ein aufdringlicher Kerl, der Kinder hasst und Frauen als Freiwild betrachtet. Magische Lesemomente Trotzdem: Max glaubt an ihn, muss an ihn glauben: „Er war der Gläubige, der all seine Hoffnungen in eine zerkratzte Schallplatte und einen seltsam riechenden, mürrischen alten Mann gesetzt hatte… Auch Max hatte Angst vor dem Erwachen, dem endgültigen Ende seiner Kindheit. Er wollte noch eine…
Ein altes serbisches Ehepaar wird im Kosovo ermordet. Von nationalistischen Albanern, die die Rückkehr der Serben mit Misstrauen betrachten? Weil ihr Onkel liebevolle Erinnerungen an die Frau hat, macht sich Milena Lukin auf die Suche nach dem Mörder – und bringt sich dabei selbst in Lebensgefahr. Doch obwohl sie in dem albanischen Dorf die Feindschaft der Bewohner zu spüren bekommt, erhärtet sich ihr Verdacht, dass hinter dem Mord andere Interessen stecken. Sie sieht das Haus der alten Leute, eine Bruchbude ohne Strom und Wasser. Sie hört von EU-Geldern, die für die Rückführung der vertriebenen Serben fließen und fragt sich wohin. Sohn und Tochter der Ermordeten können ihr nicht weiter helfen, aber der Zufall bringt sie auf die richtige Spur. Nach Kornblumenblau hat das Duo Christian Schönemann und Jelena Volic mit Pfingstrosenrot wieder einen spannenden Krimi vorgelegt, der nicht nur den ungelösten Konflikt zwischen Serben und Albanern im Kosovo thematisiert, sondern auch die Probleme aufzeigt, mit denen die europäische Politik konfrontiert ist. Milena beklagt das Verschwinden einer ganzen Kultur, die Engstirnigkeit der Nationalisten und die ungebremste Vetternwirtschaft: „Über Jahrhunderte waren die Kulturen zusammengewachsen, hatten sich ergänzt und bereichert, und jetzt wurde von Politikern und Nationalisten penibel nach den Unterschieden gesucht. Diese…