Daniela Krien ist immer nah dran an ihren Figuren und die „sind keine Gewinner“, wie die Autorin einmal gesagt hat. Das gilt auch für die Protagonisten ihres neuen Romans „Der Brand“. Die Psychologin Rahel und der Germanistikprofessor Peter sind beide in der Mitte des Lebens angekommen und scheinbar am Ende ihrer Ehe. Nun haben sie einen Urlaub in den Alpen geplant, aber ein Brand hat ihr Urlaubsdomizil vernichtet. Deshalb fahren sie auf Bitten einer Freundin zum Haus und Hof Hüten in die Uckermark. Dahin, wohin es derzeit viele Berliner drängt. Drei Wochen Zeit Drei Wochen wollen sie bleiben und dabei versuchen, das Feuer unterm Dach ihrer Ehe zu löschen. Rahel leidet unter Peters schwindendem Begehren, seiner Zurückgezogenheit, seiner neutralen Freundlichkeit. Und Peter kommt nicht darüber hinweg, dass er Opfer eines Gender-Shitstorms geworden ist, obwohl er sich doch immer auf der Höhe des Zeitgeists fühlte. Daniela Krien kann das: Mit lapidaren Sätzen existentielle Situationen skizzieren. Interfamiliäre Zwistigkeiten Ihrem durchdringenden Blick entgeht nicht Rahels Selbstbezogenheit, auch nicht Peters gekränkter Stolz. Das Ringen um diese Ehe wird begleitet von einem flügellahmen Storch, einer einäugigen Katze und dem Tod des Hof-Eigentümers. Das klingt ziemlich unspektakulär. Aber Daniela Krien gelingt es, aus innerfamiliären Zwistigkeiten Spannung…