Es ist ein erfolgreiches Konzept des Delius Klasing Verlags: Der Fotograf Stefan Bogner macht sich mit Kollegen in einem Porsche auf die Suche nach den schönsten, spektakulärsten Kurven der Welt – und wird natürlich fündig. „Soulfull Driving“ verbindet großartige Kurven-Fotos mit ebenso lakonischen wie originellen Roadmovie-Texten. Über 20 Curves-Bücher sprechen Bände. Sardinien ist das 23. dieser kurvenreichen Bilder-Bücher – und es ist eines der schönsten. Überschäumende Begeisterung Das liegt natürlich vor allem an den Kurven, die auf der italienischen Insel so großartig sind, dass selbst die coolen Curves-Autoren vor Begeisterung überschäumen: „Die Straße prügelt sich vorwärts, haut sich mit ausgelassenem Temperament am Berghang entlang. Sie swingt und kurvt und schlägt Haken, während in einiger Entfernung ein Kalkstein Riff aus dem Talboden ragt.“ Multikulturelles Sardinien Man braucht nur durch die 290 Seiten zu blättern, um von diesem Kurven-Rausch angesteckt zu werden. Bild um Bild eine Kurve schöner als die andere. Und dazu diese Insel mit ihrer langen Geschichte und den vielen Völkern, die sie geprägt haben. Eine wahre Multi-Kulti-Vergangenheit, die auch in der Gegenwart zu spüren ist, zum Beispiel in Alghero an der Costa Smeralda, wo noch ein Dialekt gesprochen wird, in dem „das Katalan der ehemals übers Mittelmeer zugereisten Vorfahren…
Richard Löwenherz zieht es in die Wildnis des Nordens, ans Ende aller Wege. Mit einem Fatbike und einem Schlauchboot hat er sich in den Norden Sibiriens gewagt durch das Land der Tschuktschen bis zur Beringsee, begleitet von Myriaden von Mücken und immer wieder auch von Bären, Braunbären und Eisbären. Und zwischendurch gab es immer wieder Begegnungen mit Menschen: „Hier treffen sich die Träumer, die Idealisten, die Abenteurer – Menschen mit starkem Willen, besonderem Charakter und durchgeknallten Visionen.“ Bären und Stromschnellen Auch bei Richard Löwenherz stand eine durchgeknallte Vision am Anfang dieses Abenteuers. Schon an der amtlichen Erlaubnis, länger als 30 Tage auf russischem Gebiet unterwegs zu sein, dem Propusk, wäre die Idee beinahe gescheitert. Und immer wieder gab es Herausforderungen für den Mann, der sich am liebsten allein der Wildnis stellte: unwegsames Gebiet, unpassierbare Berge, Stromschnellen, gefährliche Strömungen, Bären. Menschen und Pläne Aber Richard Löwenherz erlebte auch Überraschungen. Eine erstaunlich gut ausgebaute Trasse quer durch das sonst weitgehend unzugängliche Tschukotka etwa, die dem russischen Oligarchen Roman Abramovitsch zu verdanken ist, der von 2001 bis 2008 dort Gouverneur war. Die Begegnung mit einem jungen Paar, das zum Kap Dezhnev trampt und von dort mit einem selbst gebauten motorisierten Katamaran ans Kap…
„Unser Gehirn speichert alles, was neu ist, viel besser ab, packt jedes noch so kleine Abenteuer in die Schatzkiste ganz besonderer Erinnerungen“, schreibt Ulrike Fach-Vierth im Vorwort zu dem Buch „Abenteuer Heimat“, das abenteuerliche Erlebnisse von Abenteurern, Extremsportlern und Reise-Profis vor der Haustür versammelt. Ob sie mit Rad, zu Fuß, auf dem SUP oder auch im Auto unterwegs waren – das Unerwartete machte auch Altbekanntes zum Abenteuer. Sonnenaufgang und Höhlentour Die „digitale Nomadin“ Sarah Bauer etwa hat die Corona-Zeit genutzt, um Deutschland besser kennenzulernen. Es hat sich gelohnt: ein Sonnenaufgang über Neuschwanstein ist ihr ebenso im Gedächtnis geblieben wie die Übernachtung in einem Strandkorb und die Erkundung der Schellenberger Eishöhle. Mit Bulli oder Rad Bulli-Fan Martin Röhrig erzählt über das Abenteuer, den richtigen Bus für seinen Plan zu finden, „mit einem Bulli in Bewegung zu sein“ – am besten am Meer. Der selbst ernannte „Velopreneur“ Gunnar Fehlau ist dagegen am liebsten mit dem Rad unterwegs. Das geht auch entlang der Autobahn, weiß er und empfiehlt drei Wochenendtouren zum Nachradeln zwischen Nord und Süd. Nachts im Wald Ultramarathonläufer Philipp Jordan erinnert sich heute noch mit Herzklopfen an ein nächtliches Abenteuer im dunklen Tann als Internatsschüler. Und Yogalehrerin Beate Egger denkt gern…
Die Curves Bildbände machen mit kurvenreichen Strecken ihrem Namen alle Ehre. Nun waren die Autoren in Deutschland unterwegs. Auf der beigelegten Karte sieht die Strecke schon recht kurvig aus, vor allem am Anfang und am Ende. Von Freistaat zu Freistaat führt sie, von Bayern nach Sachsen – immer an der grünen Grenze entlang, von München bis Dresden, von der Isar bis an die Elbe. Genüssliche Schleifen Schon kurz nach München beginnen „die genüsslichen Schleifen“ im hügeligen Voralpenland. Nächste Etappe ist Passau, eine andere Welt. Flachwellig geht es weiter in den Norden bis nach Hof, wo die fahrenden Autoren eine Ehrenrunde einlegen – durch den Thüringer Wald. Grenzland-Erfahrungen sind auch auf der Weiterfahrt nach Dresden drin. Und dann gönnen sich die Leute von Curves noch das Erlebnis der Porsche-Rennstrecke in Leipzig. Nichts für Automuffel Die Curves Bücher sind nichts für Automuffel. Aber man muss auch kein Porsche-Fan sein, um Gefallen an ihnen zu finden. Das liegt am „Blumenstrauß von Geschichten“ ebenso wie an den großformatigen Fotos, die dazu einladen, auch Deutschlands unbekannten Seiten mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Originelle Texte Die Texte sind so originell, dass man sie immer wieder gerne liest. Da schwebt etwa am Münchner Gärtnerplatz „Freddy Mercurys Geist im…
„Frankreich ist ein wunderbares Land zum Reisen“, befindet der britische Reiseautor und Campingbusbesitzer Martin Dorey. Mit dem dicken Buch „Take the Slow Road Frankreich“ tritt er den Beweis für seine These an und stellt 26 Reiserouten kreuz und quer durch Frankreich vor – entlang der Küsten, durch die Berge und in die Städte. Soldaten einst und heute Auch die D-Day-Strände in der Normandie sind dabei, und was Martin Dorey in einem der Soldatenfriedhöfe durch den Kopf geht, könnte auch heute wieder für die russischen Soldaten in der Ukraine gelten: „Die meisten Männer, die in Nordfrankreich begraben liegen, waren weit weg von zu Hause. Viele folgten nur ihrer Einberufung, kämpften widerwillig und hatten sicherlich Angst.“ Pfadfinder für Wohnmobilisten Doch Martin Dorey ist kein Kriegsreporter, sondern ein „Pfadfinder“ im wörtlichen Sinn, auch wenn es Straßen sind, die er findet, Straßen für Wohnmobile und Campingbusse. Und da wird er überall in Frankreich fündig. Ob an der Loire, wo ihn und seine Begleiterin die Schlösser faszinieren, in der Champagne, wo die beiden auch den edlen Tropfen schlürfen, in der Provence, wo sie die Lavendelfelder auf Fotos einfangen, oder in der Dordogne, wo sie die Nachbildung der Höhle von Lascaux bewundern: Frankreichs Schönheit überrascht und…
Die große Freiheit lockt viele Weltumsegler ebenso wie der Traum vom Segeln. „Jede Weltumseglung ist eine Liebesgeschichte“, schreibt Kristina Müller im Vorwort zu dem Buch „Freiheit auf Zeit“. Dafür hat sie mit zwölf Weltumseglern gesprochen, mit Paaren, Soloseglern und einer Familie, mit Alten und Jungen. Sparen auf das ganz große Abenteuer Es sind keine Profisegler, auch keine Superreichen, sondern Menschen, die sich ihren Traum vom Segeln viel haben kosten lassen. Manche haben sich ihre Yacht buchstäblich vom Mund abgespart, andere haben Wohnung oder Haus dafür verkauft, wollten den ganz großen Ausstieg wagen. Ein Weltumsegler hat eine ganze Zahnarztpraxis an Bord, wo er die Menschen in der Südsee behandelt, ein anderer hat ein Projekt gegen die Verschmutzung der Meere ins Lebens gerufen. Unterwegs auf unterschiedlichen Yachten So unterschiedlich wie die Menschen und ihre Motive sind auch die Yachten, die sie durch die Welt getragen haben. Manche konnten sich nur ältere Segelboote leisten und schraubten selbst an ihrem Traumschiff, andere gönnten sich eine der weltweit schönsten Yachten, der Zahnarzt im Unruhestand schwört auf seinen Katamaran, und der Einhandsegler versenkte am Ende schweren Herzens sein Boot. „Fidel zu versenken war wie einen guten Freund zu ermorden“, gesteht er. Auf für Weltumsegler ist die…
Deutschland ist in diesem Corona-Sommer für die Deutschen das Reiseziel Nummer eins. Auch die Mannschaft von Curves, die selbst aus Süddeutschland stammt, hat sich für ihre neuen Roadmovie-Geschichten ein Fahrtziel in der näheren Heimat ausgesucht – und war überrascht. Denn Süddeutschland, das ist alles andere als einheitlich. Vielfalt er-fahren Hier Baden-Württemberg, einstmals aufgeteilt in viele kleine Fürstentümer – was Baden und Württemberg bis heute prägt. Dort Bayern, das Land der Wittelsbacher – mit weiß-blauem Stolz. Unterschiedliche Mentalitäten, vielfältiger Gaumengenuss: Von der Schwarzwälder Kirschtorte über Spätzle und Maultaschen bis zu Weißwürsten mit süßem Senf, vom Wein zum Bier. Im dicken Bildband Curves werden nicht nur Kurven (und Landschaften) er-fahren, sondern auch landesspezifische Eigenheiten erlebt. Keine Blechlawinen auf den Fotos Die Reise führt von Baden-Baden über die Schwarzwald-Höhen bis nach Berchtesgaden. Die Straßen sind oft schmal, aussichts- und natürlich kurvenreich; sie führen durch Wälder, hinauf auf Berge, hinunter in Schluchten, über Seen und entlang von Flüssen. Aber Vorsicht: In diesen Zeiten sind sie selten so menschenleer wie auf den schönen Fotografien dieses Bandes, nichts da von „soulful driving“ auf der Schwarzwald Hochstraße oder am Tegernsee, sondern stop and go. Wer die süddeutschen Landschaften ohne Blechlawinen genießen will, muss sich derzeit mit den…
Das Wattenmeer ist Speisekammer und Kinderstube für Zugvögel, Lebensraum für Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale und eine faszinierend vielgestaltige Landschaft. „Es gibt wohl kaum eine Landschaft in Deutschland, wo der Horizont so weit und der Himmel so hoch erscheinen wie im Wattenmeer. Kein Berg, nicht einmal ein Baum stören diese Weite“ heißt es gleich zu Anfang im eindrucksvollen Bildband „Wunderwelt Wattenmeer“. Blättern statt Wandern Und schon beim ersten Durchblättern wird klar, was damit gemeint ist. Die Fotos vermitteln grandiose Eindrücke von der Vielfältigkeit dieser Naturlandschaft, von Wolken, Wind und Wellen. Statt Wattwandern, das in diesen Zeiten kaum möglich ist, ist also Blättern angesagt – mit dem Vorteil, dass man im Buch die verschiedensten Stimmungen im Watt erleben kann: leuchtende Salzwiesen im Frühling ebenso wie schäumende Wellenbrecher unter Herbststürmen. Und man sieht das Wattenmeer von oben, die filigranen Muster im Schlick, die Wellen im Sand, eine Hallig – winzig klein im weiten Blau. Langer Weg zum Weltnaturerbe Allein vom Anschauen her wird klar, dass das Wattenmeer „einer der wenigen ursprünglichen und wilden Lebensräume“ ist, die es in Europa und „vielleicht sogar auf der ganzen Welt gibt“. Ein Lebensraum, in dem die Gezeiten, der Wind und die Wellen regieren – und das obwohl…
„Wüstenblues“, das klingt eher nach Melancholie. Dabei war das vorherrschende Gefühl, das Gerhard von Kapff bei seiner anstrengenden Radtour empfunden hat, Euphorie. Euphorie darüber, dass er sich der Herausforderung der 1200 Kilometer langen Tour de Force gewachsen gezeigt hat und Euphorie über die grandiose Landschaft, die er aus nächster Nähe erleben konnte. Ein Mountainbike-Greenhorn und eine Wahnsinnsstrecke Lust auf Abenteuer will von Kapff mit seinem bei Delius-Klasing erschienenen Buch machen, zeigen, dass auch ein ganz normale Familienvater, ein Mountainbike-Greenhorn, so eine Wahnsinnsstrecke schaffen kann. Und das gelingt ihm vorzüglich. Denn man liest gerne über seine Erlebnisse, auch weil der Autor so frisch von der Leber weg erzählt, weil er die Leser mitnimmt auf seine Tour, ihnen auch seine Zweifel nicht vorenthält, seine Vorbehalte den anderen erfahreneren Radlern gegenüber, seine manchmal auch kleinlichen Vorurteile. Lesend folgt man dem Mountainbike-Eleven, zittert mit ihm, wenn er wieder mal der letzte ist, wenn wieder mal ein Reifen platzt oder er sich mühsam den Berg hinauf quält. Geschichte von einem der auszog, das Leben auszukosten Von Kapff ist aus seinem „dahinmäandernden Alltag“ ausgebrochen, will noch einmal „Ungewöhnliches wagen“ und sich zum 50. Geburtstag selbst beweisen, dass er dazu auch fähig ist. So wird das Buch…