Verfälschte Wirklichkeit
Rezensionen , Romane / 16. Juli 2024

Marc Uwe Kling, der Schöpfer der Känguruh-Chroniken und Vater des „Neinhorns“ wagt sich auf ungewohntes Terrain. Mit „Views“ hat er einen knallharten und hochaktuellen Thriller verfasst, nachdem er schon mit seinen beiden Töchtern mit dem „Spurenfinder“ eine Art Krimi-Fantasie mit komischen Elementen geschrieben hatte. Jetzt also ein Thriller, allerdings garantiert ungeeignet für Kinder. Und lustig ist „Views“ schon gar nicht, abgesehen von ein paar satirischen Seitenhieben auf unsere digitale Gesellschaft. Vergewaltigungs-Video und Hass-Posts „Dieses Buch enthält Inhalte, die manche Personen als verstörend empfinden können“, heißt es warnend auf dem Cover, von dem der Titel „Views“ in pink leuchtet. Tatsächlich geht es auf 269 Seiten teilweise ziemlich brutal zu. Ein 15-jähriges Mädchen verschwindet, kurz darauf geht ein Vergewaltigungsvideo viral, auf dem drei Afrikaner als Täter zu sehen sind. Was folgt ist ein Aufschrei in den rechten Kreisen – und ein neues, brutales Video. Selbstjustiz. Und der Internet-Mob wird mit immer neuen Hass-Posts gefüttert. Spurensuche im leeren Raum Die BKA-Ermittlerin Yasira Saad – libanesische Wurzeln und Mutter einer 15-jährigen Tochter – gerät bei diesem Fall an ihre Grenzen. Keine Spur von den Vergewaltigern, keine Spur von dem verschwundenen Mädchen. Doch dann bringt ihre Tochter sie auf eine Idee. Was, wenn sie und…