Ums Moor ranken sich schaurige Sagen und gespenstische Geschichten. Doch die lange Zeit verachteten Moore sind nicht nur eine wichtige Lebensgrundlage für viele Tiere, sie sind auch ein gigantischer CO²-Speicher, effektiver noch als die Wälder. Die Pulitzer-Preisträgerin Annie Proulx („Schiffsmeldungen“, „Brokeback Mountain“, „Das grüne Akkordeon“) hat mit „Moorland“ eine bewegende Liebeserklärung an dieses gefährdete Ökosystem verfasst. Die Zerstörung der Moore Dabei geht sie weit zurück in die Urzeit, als die Moore noch weite Flächen unserer Erde bedeckten, ein Habitat für eine Tierwelt, so vielfältig, wie wir sie heute kaum mehr kennen. Doch mit der Sesshaftwerdung der Menschen begann der Feldzug gegen die Moore, ihre Geschichte ist die ihrer Zerstörung. Denn sie waren auch Brutstätten für die Anopheles-Mücke, die Malaria überträgt. Vor allem aber versprach ihre Trockenlegung neue Acker- und Weideflächen. So ging eine ganze Kultur verloren – die der Moor-Menschen. Die Menschen hätten „das selbstheilende Gespinst des Lebens“ zerrissen, schreibt Annie Proulx. Wasser als Gestaltenwandler Immer wieder beschwört sie die Schönheit und Einmaligkeit der Feuchtgebiete, die Symbiose mit den dort lebenden Tieren und Pflanzen – Biber, Enten, Gänse, Aale, Fischadler, Rohrweihen, Sperlingsvögel, Kraniche, Frösche, Schmetterlinge, Libellen und „Myriaden von Pflanzen“: Sie alle sind zusammen mit den Mooren verschwunden. Wasser, schreibt…