Zuallererst: Danny Wattins Roman Davids Dilemma ist kein ganz unproblematisches Buch. Der Inhalt könnte Vorurteile bestärken. Vorurteile gegen Juden. Denn der Ich-Erzähler David kommt aus einer jüdischen Familie. Das hat bisher niemanden interessiert, weil er in der Klasse kaum auffiel, ein Loser halt wie sein pickeliger Freund Micke. Und aus nichtigem Grund, weil er keine Lust auf Sport hat, beruft er sich auf sein Judentum – mit ungeahnten Folgen. Plötzlich sichtbar Plötzlich ist David sichtbar, ein Junge in der Pubertät, der für Mädchen schwärmt, die er nicht haben kann und die eine, die ihn anhimmelt, verachtet. Zu dick, zu langweilig. So richtig sympathisch ist dieser David nicht. Ein Lügner, der sich vor echten Auseinandersetzungen drückt – auch in der Familie. Ein Feigling, der lieber mit der Menge schreit – in dem Fall mit den Palästina-Aktivisten. Zwischen allen Fronten Doch dann kommt es knüppelhart für David. Die umschwärmte Maja will ihn für ihren antisemitischen Protest gewinnen und weckt in ihm die Hoffnung auf die Erfüllung seiner Schwärmerei. Aber da ist auch der große Bruder seines Intimfeindes, ein Nazi-Schläger. Er und seine Faschisten-Freunde wollen David für sich vereinnahmen – als Alibi-Juden. Um zu zeigen, wie ernst es ihnen ist, prügeln sie Micke…