Ihr Roman Daily Soap sei eine „Frustrationsverdauung“ sagte Nora Osagiobare im Interview mit dem Schweizer Rundfunk. Man kann es der Autorin nicht verdenken. Als Tochter eines nigerianischen Vaters ist sie mit dem Gefühl aufgewachsen, „dass etwas mit mir nicht stimmt“. Das prägt ihren distanzierten Blick auf die Schweizer Heimat. Lust an der Überzeichnung Mit ihrem Debüt Daily Soap erregt Nora Osagiobare nicht nur international Aufsehen, sondern mit Sicherheit auch Anstoß bei Schweizer Biedermännern. Denn ihre Ich-Erzählerin Toni nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um Rassismus-Erfahrungen geht. Dabei kommt der Roman dank Osagiobares Lust an der Überzeichnung so gar nicht jammernd anklagend rüber. Eher schon lustig, wobei einem das Lachen manchmal im Hals stecken bleibt. Verwirrende Familienverhältnisse Ich-Erzählerin Toni schlägt sich mit ungeklärten Familienverhältnissen rum, die auch die Lesenden verwirren. Erst allmählich lernen sie zu verstehen, dass hier alle irgendwie mit allen zu tun haben. Während Toni sich in ihre Lieblings-Soap flüchtet, staunen die Lesenden über den Geschäftssinn der Unternehmerin Zita Bodeca, die nur allzu bereit ist, ihre Überzeugung dem Profit zu opfern. Die Sache mit den Werbespots Um sich im gesellschaftlichen Chaos zurechtzufinden, können sie immerhin auf die Auflistung der Hauptfiguren am Anfang des Romans zurückgreifen. Natürlich geht…