Für Christian Schüle ist das Reisen nicht nur eine Leidenschaft, sondern eine Notwendigkeit. „Weil die Bereisung der Welt lehrt, dass jeder Mensch überall er selbst zugleich ein Fremder ist“, schreibt er im Vorwort zu dem philosophischen Buch „Vom Glück unterwegs zu sein“. Unterwegs war der Autor in aller Welt, wobei es ihm weniger um die Sehenswürdigkeiten oder um Instagram-fähige Fotos ging als um die Begegnung mit anderen Menschen und ihren Sitten. Herausfordernde Begegnungen Bei der Erklärung, warum der Mensch überhaupt aufbricht, beruft er sich auf literarische Vorbilder von Grimmelshausen über Daniel Defoe und Jean-Jacques Rousseau bis Robert Louis Stevenson und Heinrich Heine. „Wer vom anderen nichts weiß, weiß nichts von sich“, ist Christian Schüle überzeugt. Aber diese Überzeugung und die Neugier auf andere bringt ihn hin und wieder auch in schwierige Situationen: Etwa in Äthiopien, wo er nicht weiß, wie er bei einer armen Familie Gast sein kann, ohne die letzten Vorräte zu verbrauchen. Bei Stammesältesten in Afrika, für die es außerhalb jeder Vorstellung ist, Mädchen nicht beschneiden zu lassen. Oder im Gespräch mit einem überzeugten Muslim über die Pflichten der Frauen. Auf Abwegen zum Genuss „Als Europäer hatte man in diesen Momenten kein Recht, auch nur irgendetwas zu sagen“,…