Zwischen Krieg und Frieden
Rezensionen / 6. Januar 2019

Dass der schreibende Volljurist J. R. Bechtle im Rheinland geboren wurde und heute in San Francisco lebt, schlägt sich auch in seinem Roman  „Burgkinder“ nieder, der den Bogen vom Kriegsende in Deutschland bis ins Silicon Valley schlägt. In der Nachkriegs- und Wiederaufbauzeit kreuzen sich die Wege der deutschen Schriftstellerfamilie Fürst und der jüdisch-amerikanischen Unternehmerfamilie Wiseman mehrfach auf schicksalhafte Weise – bis sich mit einem reichlich konstruierten Ende der Kreis schließt. Ein halbes Jahrhundert Familiengeschichte Burgkinder ist eine spannende Familiensaga, die ein halbes Jahrhundert umspannt. Eine Geschichte auch von Hochmut und tiefem Fall, von kleinen Leuten mit großem Herzen, von Helden wider Willen und von ewig Gestrigen. Bechtle schreibt aus unterschiedlichen Perspektiven, überspringt Jahrzehnte und bringt nach einem halben Jahrhundert die Protagonisten des Anfangs noch einmal auf der Burg zusammen, auf der alles seinen Ausgang nahm. Schade nur, dass den Personen die Tiefe fehlt, zu holzschnittartig sind die Charaktere, um ihnen wirklich nahe zu kommen. Ein Fehltritt reicht für ein ganzes Leben Da ist Erika, die Frau, die ohne Skrupel zuerst mit einem SS-Mann und dann mit dem amerikanischen Leutnant schläft, die ihrem heimgekehrten Drogen abhängigen Mann den goldenen Schuss setzt und sich danach durch eine neue Heirat saniert. Und da…