Julia liebt ihr Mum, die so euphorisch sein kann, so mitreißend fröhlich. Dass diese Euphorie auch eine andere, düstere Seite haben kann, ist ihr nicht mehr bewusst. Das letzte Mal, als ihre Mum in tiefe Traurigkeit gefallen war, ist lange her. Und jetzt hat die studierte Meeresbiologin wieder ein Ziel, sie will den Grönlandhai erforschen und dazu Gelder von Hochschulen bekommen. Wie passend, dass Julias Dad für einige Zeit einen Job auf einem Leuchtturm auf den abgelegenen Shetland-Inseln hat, wo er ein Computerprogramm fürs Leuchtfeuer schreiben sollte. Da kommt Julias Mum ihrem Forschungsobjekt näher. Kin und der Sternenhimmel Alles sieht auch gut aus am Anfang, auch wenn sich Julia in der Einsamkeit des Leuchtturms etwas schwer tut. Aber immerhin hat sie die Katze Nudel, und dann lernt sie auch noch den cleveren Jungen Kin kennen, der ihr den Sternenhimmel erklärt. Doch auch Kin hat seine Probleme. Die anderen Jungs mobben ihn, weil seine Familie aus Indien kommt. Und als Julia bei Kins Verteidigung den Anführer der Boygroup, Adrian, auf die eigene Mutterlosigkeit anspricht, hat sie es sich auch mit ihrem neuen Freund verscherzt. Himmelhochjauchzend Dabei bräuchte sie ihn jetzt umso dringender, denn im Leuchtturm geht es drunter und drüber. Julias…
Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Der Volksmund hat die Krankheit richtig erkannt. Die Betroffenen werden von einem Extrem ins andere katapultiert, von der Manie mit Höhenflügen und übersteigertem Selbstbewusstsein bis in die tiefste Depression mit Selbstmordgedanken. Der Begriff „bipolare Störung“ umschreibt nur unzureichend die oft extremen Ausschläge der Krankheit, die oft zur gesellschaftlichen Isolierung der Betroffenen führen. In seinem Buch „Die Welt im Rücken“, das auf der Shortlist des Buchpreises stand, beschreibt Thomas Melle ohne Rücksicht auf sich selbst, wie zerstörerisch die Krankheit wüten kann. Zwischen Wahn und Weltschmerz Er schildert die Manie, die ihm vorgaukelt, ein bedeutender Künstler zu sein, ja ein Weltenretter, dem die Umwelt mit Verehrung begegnet und der bei den Frauen leichtes Spiel hat. Auf die Umgebung wirkt er in dieser Zeit befremdlich hyperaktiv, ja selbstzerstörerisch. Er fühlt sich allem und jedem überlegen, und während er Freunde und Vorgesetzte beschimpft, die Wohnung zertrümmert und seine geliebten Bücher vernichtet, ergeht er sich in Allmachtsfantasien. Das macht ihn unerträglich für die anderen. Für ihn selbst aber wird erst die auf den Wahn folgende Depression unerträglich. Dann erkennt er das volle Ausmaß der Zerstörung, die er angerichtet hat, erkennt die absolute Leere seines Lebens und fällt in ein tiefes, schwarzes…