Neapel ist ein Bild von einer Stadt, meint Barbara Schäfer. Mit ihrer „Lesereise Neapel“ will sie auch andere von der Schönheit der Stadt überzeugen. Und obwohl sie auch die Schattenseiten nicht auslässt, gelingt ihr das ganz wunderbar. „Wir haben alles im Überfluss, Schönheit und manchmal Hässlichkeit“, zitiert sie etwa Massimo Schischa, Geschäftsführer des berühmten Schokoladenproduzenten Gay-Odin. Denn auch das stimmt: Neapel ist laut, dreckig, kriminell. Leben unter dem Vulkan Aber es hat auch „immer diese offene Seele, die offene Kultur“, so die linke Stadträtin Eleonora de Majo. Schließlich leben die Menschen hier buchstäblich unter dem Vulkan, wie ein Besuch in Herculaneum oder auch in Pozzuoli, dem Hauptort der Phlegräischen Felder, zeigt. Neapolitanische Besonderheiten Man kann viel lernen auf diesen 130 gut recherchierten und unterhaltsam geschriebenen Seiten: Dass sich hinter dem Satz „prendiamo un caffè “ ein „essenzieller Bestandteil“ italienischen Lebens verbirgt. Weshalb der caffè Sopresa, der Kaffee für den Nächsten in Geldnöten, eine gute Tat ist und Teil der neapolitanischen Identität. Dass der Argentinier Diego Maradona der inoffizielle Stadtheilige ist und seine Trikotnummer 10 beim SSC Napoli nicht mehr vergeben wird. Dass Spacconapoli, die Straße, die die Stadt teilt, mehr ist als der Bauch von Neapel. Dass man in Neapel…
Was sind Literaturhotels? Barbara Schaefer versucht in dem schön aufgemachten und klug geschriebenen Bildband eine Antwort. Alles beginnt mit Notebooms erdichtetem Hotel und mit der Aussage, dass sich Hotels gern mit dem Aufenthalt berühmter Autoren schmücken. Graham Greene war da ein guter Kandidat. Er schien „fast in jedem Hotel in den Tropen eingecheckt zu haben“. Das Oriental in Bangkok widmete dem viel gereisten Schriftsteller denn auch eine Suite. Legende und Gegenwart Auch Hemingway und Thomas Mann scheinen Hotels geschätzt zu haben. Aber schreibende Frauen? Ein schwieriges Kapitel, meint Barbara Schaefer. „Man findet sie kaum“ – mit Ausnahme von Agatha Christie oder Hotels bei Lesereisen, auf denen Elke Heidenreich etwa das „legendäre“ Waldhaus in Sils Maria zu schätzen lernte. Doch Legenden müssen nicht ewig leben: Das von Leonard Cohen besungene und von Bob Dylan und Andy Warhol gern besuchte Chelsea Hotel in New York zum Beispiel steht großenteils leer, umweht vom „Hauch der Vergänglichkeit alter europäischer Grandhotels“. Berühmte und weniger berühmte Hotels Barbara Schaefer hat sich für ihr Buch über Literaturhotels umgesehen in der Welt der Hotels und der Literatur, sie kennt Hotelromane wie Joseph Roths „Hotel Savoy“ oder Vicki Baums „Menschen im Hotel“, und so folgt man gern ihrer Einladung…