Vor einem halben Jahrhundert hat Rafik Schami Syrien verlassen. Das Land, aus dem seit Jahren wieder Millionen fliehen. Doch der große Erzähler, der jetzt seinen 75. Geburtstag feiern konnte, trägt sein Land im Herzen. Und im Namen. Bedeutet doch das Pseudonym Rafik Schami doch „Freund aus Damaskus“. Sohn eines Damaszener Bäckers Die Lust am Erzählen hat der promovierte Chemiker wohl schon als Kind in den Gassen von Damaskus aufgesogen, wo er als Sohn eines Bäckers im christlichen Viertel aufwuchs,. Und wie es die Märchenerzähler in alten Zeiten taten, so webt auch er einen großen Erzählteppich aus vielen Mustern, die er übereinander legt. Ausufernde Fabulierfreude Seine oft ausufernde Fabulierfreude macht weder vor der Bibel noch vor dem Tod halt und gibt in einer Fülle von Geschichten immer wieder tiefe Einblicke in die syrische Gesellschaft. „Das Gedächtnis ist eine Stadt mit Gassen und Friedhöfen, mit Wirtshäusern und Gefängnissen – mit allem“, hat er einmal gesagt, oder auch „Die Zeit läuft wie ein Akkordeon.“. Erzählen gegen das Vergessen Ein Hauch von „Es war einmal“ durchzieht sein Werk, liegen doch die meisten Orte, von denen er schreibt, heute in Trümmern. Die Häuser werde man wieder aufbauen, da ist sich der Deutsch-Syrer sicher. „Was mir…