Die Unverbesserlichen sind wieder da! Port Grimaud ist nicht das Allgäu und Monsieur Lipaire ist nicht Kommissar Kluftinger, auch wenn er eigentlich Deutscher ist. Und doch verbindet „Die Unverbesserlichen“ viel mit dem Kult-Kommissar aus dem Allgäu. Das liegt natürlich am Autoren-Duo Klüpfel und Kobr. Die beiden sind selbst einfach unverbesserlich mit ihren Slapstick-Einlagen. Aber wie bei den Kluftinger-Krimis sollten sie vielleicht auch bei den Gaunergeschichten von der Côte d‘Azur aufpassen, es nicht zu übertreiben. Die Farben des Pudels Wie der erste Band beginnt auch der zweite mit einer Leiche, einer Hundeleiche. Louis XIV., der Pudel der betagten Lebedame Lizzy, ist seiner eigenen Neugierde zum Opfer gefallen. Um ihre Freundin vor dem Schock zu bewahren, klauen Lipaire und seine Freunde einfach einen anderen Pudel und färben ihn um, was im Lauf der Story für einige Komik-Einlagen sorgt. Die Urkunde im Fokus Dass sich die Unverbesserlichen wieder zusammenfinden, hängt aber nicht mit des Pudels Kern oder besser seiner Farbe zusammen, sondern mit dem Adelsgeschlecht derer von Grimaud. Denn seitdem sie ihren Anspruch auf Port Grimaud urkundlich haben, wollen die Vicomtes ihr „Fürstentum“ in ein Luxus-Hideaway verwandeln. Für kleine Leute wie Delphine mit ihrem Handyladen oder Karim, den Wassertaxi-Fahrer, wäre da kein Platz….
Deutschland ist in diesem Corona-Sommer für die Deutschen das Reiseziel Nummer eins. Auch die Mannschaft von Curves, die selbst aus Süddeutschland stammt, hat sich für ihre neuen Roadmovie-Geschichten ein Fahrtziel in der näheren Heimat ausgesucht – und war überrascht. Denn Süddeutschland, das ist alles andere als einheitlich. Vielfalt er-fahren Hier Baden-Württemberg, einstmals aufgeteilt in viele kleine Fürstentümer – was Baden und Württemberg bis heute prägt. Dort Bayern, das Land der Wittelsbacher – mit weiß-blauem Stolz. Unterschiedliche Mentalitäten, vielfältiger Gaumengenuss: Von der Schwarzwälder Kirschtorte über Spätzle und Maultaschen bis zu Weißwürsten mit süßem Senf, vom Wein zum Bier. Im dicken Bildband Curves werden nicht nur Kurven (und Landschaften) er-fahren, sondern auch landesspezifische Eigenheiten erlebt. Keine Blechlawinen auf den Fotos Die Reise führt von Baden-Baden über die Schwarzwald-Höhen bis nach Berchtesgaden. Die Straßen sind oft schmal, aussichts- und natürlich kurvenreich; sie führen durch Wälder, hinauf auf Berge, hinunter in Schluchten, über Seen und entlang von Flüssen. Aber Vorsicht: In diesen Zeiten sind sie selten so menschenleer wie auf den schönen Fotografien dieses Bandes, nichts da von „soulful driving“ auf der Schwarzwald Hochstraße oder am Tegernsee, sondern stop and go. Wer die süddeutschen Landschaften ohne Blechlawinen genießen will, muss sich derzeit mit den…
Mörderisch geht es im Allgäu zu, seit Kult-Kommissar Kluftinger in der eher für ihre Berge und Schlösser berühmten Region ermittelt. Und das ist durchaus nicht nur ein Zeichen unserer Zeit, denn schon viel früher – zum Karrierebeginn des Kommissars – gab es dort Mord und Totschlag. So nachzulesen in „Kluftinger“, dem neuesten Titel des erfolgsverwöhnten Autorenduos Klüpfel und Kobr, der wieder einmal ganz oben in der Spiegel-Bestsellerliste steht. Zurück in Kluftingers Vergangenheit Und ganz sicher erfüllt der Wälzer auch die Erwartungen der Kluftinger-Fans. Denn er gewährt ihnen tiefe Einblicke in Kluftingers Vergangenheit bis hinein in seine – langhaarige – Jugend. Da freilich war der Polizistensohn aus dem Örtchen Altusried ein allzu braver Mitläufer in einer eher wilden Clique. Später dann ist er mit seinem Scharfsinn und seiner Kombinationsgabe aufgefallen und hat als „Kriminaler“ Karriere gemacht. Auch, weil er in einem brutalen Mord durch seine Verhörmethoden einen Mann als Täter überführt hat. Ein Nachruf auf den Kommissar Diese Geschichte und eine „Jugendsünde“ holen ihn jetzt wieder ein. Jemand scheint dem Großvater nach dem Leben zu trachten – auf ziemlich perfide Weise. In der Lokalzeitung erscheint ein Nachruf auf ihn, auf dem Friedhof steht sein Name auf einem Holzkreuz und Kluftinger-Sterbebildchen liegen…
Lange hat man nichts mehr von dem Schriftsteller Gerhard Köpf gehört, obwohl er mit zahlreichen Preisen für seine Romane (u.a. Innerfern, Die Strecke) ausgezeichnet worden war und zu den Hoffnungen der jungen deutschen Literatur gehört hatte. Köpf hatte sich als Literaturprofessor in den akademischen Elfenbeinturm zurückgezogen. Jetzt hat er ein neues Buch veröffentlicht: „Das Dorf der 13 Dörfer“ ist, so der Autor bei der Lesung im Augsburger Taschenbuchladen, „der Schlussstein“ zu dem literarischen Kosmos, den er um seine Heimat Pfronten herum geschaffen hat. Geschichten aus der Zeit, als die Republik in ihrer Pubertät war Ein Erinnerungsbuch sei es, sagt der mittlerweile ergraute Wahlmünchner, auf keinen Fall aber ein Schlüsselroman. Geschrieben hat er es aus der Perspektive „eines Mannes, der nicht mehr benötigt wird“ und der im Rundfunk neben dem Kalenderblatt das „Mittagsläuten“ betreut, früher auch als „Türkenläuten“ bekannt, weil es an den Sieg über die Türken erinnerte. „Vermintes Gebiet“, kommentiert Köpf. Wie so vieles, was in den 1950iger Jahren, „als die Republik in ihrer Pubertät war“, noch unhinterfragt gesagt werden konnte. „Es hat sich alles etwas euphemisiert“, sagt Köpf und liest die Episode, in der Sigi, der rothaarige Underdog mit dem Faible für Karl May bei einem Schulausflug in die…