„How to train your Dad“ ist kein Ratgeber dafür, wie man Eltern erzieht. Gary Paulsen erzählt vielmehr die Geschichte eines Scheiterns – mit viel schrägem Humor und amerikanischem Lokalkolorit. Carl lebt nach dem Tod seiner Mutter mit seinem Vater in einem schrottigen Wohnwagen auf einem vernachlässigten Grundstück. Sie haben Schweine und Hühner und die humpelnde Pitbull-Hündin Carol, „eine Fressmaschine in Hundegestalt“ mit einem ausgeprägten Beschützerinstinkt.
Ein spezieller Dad
Und dann ist da noch Pooder, Carls bester Freund, ein schlaues Kerlchen und, wie Carl, ein Außenseiter in der Schule. Und Pooder ist ganz begeistert von Carls Dad. Denn der ist speziell. So speziell, dass Carl ihn am liebsten umerziehen würde.
Lieber normal
Warum? Weil sein Dad am liebsten Dinge recycelt, alte Sachen repariert, in Containern nach Essen fischt und auf Flohmärkten Klamotten kauft, die längst aus der Mode sind. Das hat Carl lange nicht gestört. Doch dann hat er sich in Peggy verguckt, ein Mädchen in seiner Klasse. Für sie wäre er gern anders, also normal.
Versuch einer Umerziehung
Doch wie soll das gehen mit einem Dad wie dem seinen. Pooder, der immer für alles eine Lösung hat, rät ihm zur Umerziehung. Und Carl macht sich ans Werk, wobei er ein Buch über die Erziehung von Hundewelpen zu Rate zieht. Er befolgt die einzelnen Schritte so gut wie möglich, erleidet aber immer wieder Rückschläge. Sein Dad erweist sich als schwer erziehbar.
Die Gesetze des Konsums
Doch irgendwann scheint die Umerziehung Erfolg zu haben. Sein Dad scheint die Gesetze der Konsumgesellschaft allmählich zu begreifen: Geld verdienen – Geld ausgeben. Und Carl freut sich über neue Klamotten. Dann passiert etwas Unerwartetes und der Zwölfjährige muss erkennen, dass sein Dad womöglich auf seine Art ein Vorbild war.
„Erstklassige Ideen“
Gary Paulsen erzählt die verrückten Episoden der Geschichte aus der Perspektive des pubertierenden Carl – mit vielen witzigen Gedankensprüngen und Einschüben. Dass er bei der Erziehung seines Dads mehr oder weniger gescheitert ist, findet Carl am Ende gar nicht mal so schlimm. Dafür hat er jede Menge „erstklassiger Ideen“, wie Vater und Sohn auch umweltfreundlich zu Geld kommen könnten…
Info Gary Paulsen. How to train your Dad, übersetzt von Ulrike Köbele, mit Illustrationen von Sophia Schrade, Arena,220 S., 14 Euro
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