Rom im Heiligen Jahr

10. Dezember 2024

Seit fast 2000 Jahren ist Rom ein christlich geprägter Kraftort. Wenn 2025 wieder ein Heiliges Jahr gefeiert wird, ist das besonders spürbar. Aus diesem Anlass laden der ehemalige Abtprimas Notker Wolf und die Theologin Corinna Mühlstedt dazu ein, sie an Orte zu begleiten, die von der Geschichte des Christentums erzählen – von Glauben und Hoffnung, dem Motto des Heiligen Jahres. Nach dem Tod von Notker Wolf hat Corinna Mühlstedt diesen ungewöhnlichen Reiseführer zu Ende geschrieben.

Heilige und Suchende

Dabei geht es nicht nur zu Kirchen und Klöstern, auch Gärten, Parks und Ausgrabungen können dabei helfen, die innere Ruhe zu finden. Die theologisch versierten Autoren haben viel zu erzählen – über außergewöhnliche Kreuzigungsdarstellungen etwa, über wundertätige Madonnenfiguren, über Reformer, Heilige und Suchende. Die reich bebilderten Streifzüge werden flankiert von Meditationen und Gedichten, die dabei helfen können, das Erlebte zu vertiefen.

Ein Friedhof für Nicht-Katholiken

Natürlich sind es nicht die üblichen Sehenswürdigkeiten Roms, zu denen Corinna Mühlstedt und Notker Wolf führen. Auf der Piazza Navona geht es denn auch nicht zum barocken Vierströmebrunnen, sondern gleich weiter in die Altstadtstraße zur Kirche „Maria dell‘Anima“, der Pfarrkirche der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Rom. Im Cimitero Acattolico, dem Friedhof für die Nicht-Katholiken, weisen die Autoren auf die Gräber von Axel Munthe, John Keats, Percy B. Shelley und Goethes Sohn Julius hin.

Wo Petrus und Paulus begraben sind

Und von der Kuppel des Petersdoms blicken sie nicht nur weit über die Stadt, sondern auch hinunter in den Kirchenraum und unter den Papstaltar. Hier soll in einem „einfachen Erdgrab“ der Apostel Petrus ruhen. Mit einer Führung kann die vatikanische Nekropole, in der sich das Grab befindet, besichtigt werden. Der andere große Apostel, der wohl wie Petrus unter Nero hingerichtet wurde, fand seine letzte Ruhestätte in der Kirche „San Paolo fuori le mure“, also außerhalb der (Stadt)Mauern, wo die nahe Abtei eine Oase der Ruhe verspricht.

Moschee und Synagoge

Schließlich führen Notker Wolf und Corinna Mühlstedt auch zur großen Moschee im Stadtteil Parioli und zur jüdischen Synagoge Tempio Maggiore im ehemaligen Ghetto. Hier, so sehen sie es, gäbe es Hoffnung auf einen fruchtbaren interreligiösen Dialog.
Dieser etwas andere Rom-Reiseführer ist eine Einladung zur geistigen Reise und vielleicht auch eine Vorbereitung für eine Pilgerreise im Heiligen Jahr, in dem sich auch die Heilige Pforte wieder für Gläubige öffnet.

Info Notker Wolf/Corinna Mühlstedt. Kraftort Rom, Bonifatius, 208 S., 20 Euro

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