Peter Habeler ist nicht so bekannt wie sein Partner am Mount Everest, Reinhold Messner. Auch nicht so präsent in den Medien. Aber Peter Habeler gehört zu den ganz Großen in der Bergsteiger-Geschichte. Nun wird der Zillertaler 80. Und zu dem Anlass gibt es ein Buch über sein Leben, das auch viele seiner Freunde und Förderer mit einbezieht: „Mein nächster Berg“, erzählt von Marlies Czerney, ist mit den vielen privaten Bildern eine Einladung an die Lesenden, hinter die Fassade der Berg-Berühmtheit zu blicken.
Herausforderung Kangchendzönga
Da erfährt man auch, dass für den eher bescheiden auftretenden Bergführer und Skilehrer Peter Habeler nicht die Pioniertat am Everest der Höhepunkt seiner Bergsteiger-Vita war, sondern „der Kantsch“. Den 8586 Meter hohen Kangchendzönga hat er 1988 ohne Flaschensauerstoff über die Nordwand bestiegen – in der besten körperlichen Verfassung seines Lebens, wie er sich erinnert. Acht Jahre zuvor hatte er zusammen mit Reinhold Messner den höchsten Berg der Welt ohne Sauerstoff bezwungen.
Die schrecklichen Zwillinge
Damals galten die beiden als die „terrible twins“, die schrecklichen Zwillinge. Doch die Wege der ziemlich ungleichen Zwillinge trennten sich schon bald. Andere Seilpartner und Freunde traten ins Leben des Zillertalers, bekannte Namen wie der Amerikaner Doug Scott oder der allzu jung ums Leben gekommene David Lama. Anders als Reinhold Messner fühlte sich Peter Habeler auf den Bühnen dieser Welt nicht wohl, seine Leidenschaft galt den Bergen.
Belastetes Privatleben
Marlies Czerny erzählt in dem Buch auch davon, wie diese Leidenschaft das Privatleben des Berg-Enthusiasten belastet hat. Die beiden Söhne mussten ihren Vater allzu oft vermissen, die Ehefrau bangte um ihren Mann, der sich auf waghalsige Touren einließ. Die Ehe scheiterte, aber Peter Habeler hat in der Ärztin Jutta Wechselberger eine Partnerin fürs Seil und fürs Leben gefunden.
Großer Erinnerungsschatz
Der größte Schatz, den „der sonst so genügsame Peter behütet“, sei seine Erinnerung an die Menschen und Berge, die heute hinter ihm liegen, heißt es im Vorwort. Es ist spannend, Peter Habeler auf seinem Lebensweg und auf dem Weg auf und über diese Berge zu begleiten. Die meisten Touren sind freilich nicht zur Nachahmung empfohlen – zumindest nicht für Freizeit-Bergsteiger.
Reinhold Messner gratuliert
Am Ende werden noch Glückwünsche bekannter Bergsteiger zum 80. zitiert, darunter auch Reinhold Messner. Er attestiert dem ehemaligen Seil-Kameraden Peter Habeler „etwas Geniales“, einen sicheren Instinkt, „er kann einfach Bergsteigen … unter allen Umständen“.
Info Peter Habeler: Mein nächster Berg, erzählt von Marlies Czerny, BergWelten, 217 S., 22 Euro
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