Warum fühlen sie sich nicht als Europäer? Auf der Suche nach Erklärungen für das Verhalten seiner Schülerinnen und Schüler geht Jan Kammann, Lehrer an einer Europaschule, auf eine Reise in deren Heimatländer – nach Griechenland, Nordmazedonien, Serbien, in die Türkei, nach Ungarn, in die Ukraine und – ja auch das – nach Nordirland. Heterogener Kontinent Auch er muss lernen, wie heterogen dieser Kontinent ist, was die einzelnen Nationalit...

„Als Wolfgang Mühlberger am Telefon vom Tod seiner einzigen Tochter Nathalie hört, bricht er zusammen. Nachdem seine Frau an Krebs gestorben ist, hatte Mühlberger den Kontakt zu seinem Kind verloren. Sie war dem ängstlichen und trauernden Vater zu viel geworden, mit ihrem Leid, den Schmerzen des Erwachsenwerdens. Nathalies Tod in der Psychiatrie ist rätselhaft. Ist sie an gebrochenem Herzen gestorben? Wer ist Schuld an Nathalies Tod? Im Laufe ...

Kann ein gebrauchter Mantel Visionen hervorrufen? Sarah Wynne macht in ihrem Jugendroman „Tod im Samtmantel“ eben diesen Mantel zum Zeugen einer bösen Tat, die 40 Jahre später Aufklärung verlangt – von zwei cleveren Mädchen. Der Mantel aus dem Second-Hand-Shop Die stille Grace und die schrille Suzy sind beste Freundinnen. Sie können sich aufeinander verlassen – nicht nur in der Schule. Doch dann wird ihre Freundschaft auf eine harte Prob...

Nicola Förg gönnt ihrer pensionierten Ermittlerin Irmi Mangold keinen Ruhestand. Im neuen Irmi-Mangold-Krimi mit dem bezeichnenden Titel „Verdammte Weiber“ will die rastlose Ex-Kommissarin nicht an den Unfalltod einer Frau glauben, mit der sie gerade erst Freundschaft geschlossen hat – ausgerechnet bei einem Skikurs. Die Geburt der Gruppe 47 Die ehemalige freie Journalistin Cordula, genannt Coci, ist im Eis des Grüntensees eingebrochen. Jede H...

Ich mag Joel Dicker, ich mag auch seine komplex aufgebauten, nicht immer logischen aber stets spannenden Romane. Deshalb hatte ich mich auch auf das neue Buch „Ein ungezähmtes Tier“ gefreut. Doch diesmal hat mich der Autor enttäuscht. Der Roman wirkt wie mit heißer Nadel gestrickt. Womöglich liegen die stilistischen Brüche an der Übersetzung. Aber auch den handelnden Personen fehlt die Tiefe, sie bleiben schemenhaft. Figuren, deren Existenz nu...

Emanuel Bergmann: Pure Magie
Rezensionen / 31. März 2016

Ein 15-jähriger Judenjunge, die Frucht eines mütterlichen Fehltritts, wird von seinem „Vater“, einem Rabbiner im Prag der 1940iger Jahre streng erzogen. Trotzdem oder eher gerade deswegen verfällt Mosche Goldenhirsch der Magie des  Zirkus. Er verliebt sich in die Assistentin des Zauberers und wird später selbst zum Magier in der Manege. Über 70 Jahre später sucht in Amerika ein anderer Junge nach diesem Magier, der als der „große Zab...

Norbert Gstrein: Jenseits der Gemütsbesoffenheit
Rezensionen / 18. März 2016

Es fängt schon damit an, dass er am Anfang etwas klarstellt und damit erst recht neugierig macht: „Manches von dem Folgenden ist wirklich geschehen,“ schreibt der Österreicher Norbert Gstrein („Das Handwerk des Tötens“, „Eine Ahnung vom Anfang“) noch bevor sein Roman „In der freien Welt“ über den Nahost-Konflikt anfängt: „Aber ich bin nicht ich, er ist nicht er, sie ist nicht sie, die alte Geschichte.“ Stimmt das, will ma...

Der Kaffeedieb: Globale Gaunereien
Rezensionen / 15. März 2016

Kaffee ist für uns ein selbstverständliches Genussmittel. Das war nicht immer so, erst im 17. Jahrhundert wurde das Getränk, damals Kahve genannt, auch in Europa bekannt. Das Monopol auf das begehrte Getränk hatten allerdings die Osmanen. Dieser geschichtliche Hintergrund inspirierte den Autor Tom Hillenbrand, der mit seinen Krimis um den Luxemburger Koch Xavier Kiefer immer schon gerne ein Stück Lebensmittelgeschichte schrieb. Nun a...

Im Korruptionssumpf
Rezensionen / 28. Februar 2016

Ein altes serbisches Ehepaar wird im Kosovo ermordet. Von nationalistischen Albanern, die die Rückkehr der Serben mit Misstrauen betrachten? Weil ihr Onkel liebevolle Erinnerungen an die Frau hat, macht sich Milena Lukin auf die Suche nach dem Mörder – und bringt sich dabei selbst in Lebensgefahr. Doch obwohl sie in dem albanischen Dorf die Feindschaft der Bewohner zu spüren bekommt, erhärtet sich ihr Verdacht, dass hinter dem Mord a...

Lebenslügen
Rezensionen / 24. Februar 2016

Owen Sheers gilt als „Universalgenie der britischen Gegenwartsliteratur“. Der 1974 in Fidji geborene Autor hat Gedichte geschrieben, Romane, Dramen. Auch ein Sachbuch und ein Libretto hat er verfasst. Mit „I saw a man“ hat sich Sheers nach eigener Aussage „erstmals einem Gesellschaftsroman über unsere Zeit zugewendet“. Der Roman startet furios wie ein Psychothriller. Ein Mann betritt das Haus der befreundeten Nachbarn durch die Hinte...

Seelischer Sprengstoff
Rezensionen / 21. Februar 2016

„Ich mein‘, wenn man sein ganzes Leben in die falsche Richtung läuft, kann’s trotzdem das Richtige sein?“ In seinem Roman „Vom Ende der Einsamkeit“ gibt Benedict Wells keine einfache Antwort auf diese Frage. Er skizziert verschiedene Lebensentwürfe, die allesamt auf schlimmen Kindheitserinnerungen basieren. Und er zeigt, wie die jahrelang verdrängten Traumata unerwartet in den Alltag einbrechen und die dünne Schutzwand ze...

Der König als Narr
Rezensionen / 10. Januar 2016

Friedrich Wilhelm I. regierte sparsam so wie er lebte. Und doch gab der Pfennigfuchser das Geld mit vollen Händen aus – fürs Militär, am liebsten für die „Langen Kerls“, die er sammelte wie andere Menschen vielleicht Zinnsoldaten. Mindestens 1,88 Meter groß sollten seine Riesen sein. Im damaligen Europa eher eine Seltenheit. Deshalb ließ der König jeden jungen Mann entführen, der auch nur annähernd dem Gardemaß entsprach. Dass er dam...

Mit Adleraugen
Rezensionen / 9. Januar 2016

Bayerische Paradiese: Ein Bildband zeigt Seen, Flüsse und Berge aus der Luft „Die Bilder holen den Himmel auf die Erde“, schreibt Tom Werneck im Vorwort zum Bildband „Bayerische Paradiese“, der grandiosen Luftaufnahmen von Jörg Bodenbender versammelt. Es sind vor allem die bayerischen Berge und Seen, die es dem Fotografen angetan haben. Sie porträtiert er in ihrer ganzen Schönheit: Die Seen wie blaue und grüne Augen in der Landschaft...

Im Korsett der Konventionen
Rezensionen / 22. Dezember 2015

Ihr Roman „Zeit der Unschuld“ aus dem Jahr 1920 wurde mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet, dennoch stand Edith Wharton immer im Schatten von Henry James. Zu Unrecht, wie die Neu-Übersetzung ihres Meisterwerks durch Andrea Ott zeigt. Wharton stellt einen jungen New Yorker der Oberklasse in den Mittelpunkt: Newland Archer steht kurz vor der Heirat mit der jungen, hübschen und ach so unschuldigen May Welland, eine von der einflussreich...

Puppenspieler und Marionetten
Rezensionen / 22. Dezember 2015

Tamaso ist 16 und freut sich auf den Schulabschluss, den er mit seiner Familie feiern will, als er vom coronischen Geheimdienst abgeholt wird. Mit 19 Gleichaltrigen landet er in einem Ausbildungscamp, wo die Jugendlichen dafür gedrillt werden, in Flore, der gefährlichsten Diktatur der Welt zu spionieren. Tamaso landet als „Mechaniker“ im Haus des mächtigen Marschalls, wo Puppenspieler gerade ein altes florianisches Märchen proben. Da...