Für viele Kids ist die Gegenwart beängstigend: Kriege, Krisen, Klimawandel dazu noch Chat GBT und Cyber-Mobbing. Die Niederländerin Anna Woltz thematisiert in ihrem lesenswerten Jugendroman „Atlas, Elena und das Ende der Welt“ die aktuelle Gefühlslage. Dabei lässt sie die Protagonisten Atlas und Elena abwechselnd ihre Sicht der Dinge schildern. Hass im Netz Die 13-jährige Elena hat mit ihrem Internet-Auftritt jede Menge Follower. Doch ihr letz...

Wenn sich Mutter und Tochter gemeinsam auf den Weg machen, kann das ganz schön anstrengend sein. Vor allem, wenn die Tochter in der Pubertät und die Mutter noch in der Trauerzeit ist. Verena Schmidt hat es trotzdem gewagt, nach dem Unfalltod ihres Mannes, mit ihrer 13-jährigen Tochter Analena die Rockies zu erkunden. In dem Buch „Zwei Sommer in den Rockies“ schreiben die beiden abwechselnd über ihr gemeinsames Abenteuer und ihre Empfindungen. ...

Der Ire Paul Murray kann erzählen, seitenlang. Auch sein hochgelobter Roman „Der Stich der Biene“ ist ein dicker Brocken. Die 700 Seiten über eine dysfunktionale Familie in den irischen Midlands haben es 2023 sogar auf die Shortlist des renommierten Booker Prize geschafft. „Sie werden in diesem Jahr keinen traurigeren, spannenderen und lustigeren Roman lesen“ wird der Guardian auf dem Umschlag zitiert. Sinnbild des Zerfalls Tatsächlich ist die...

Bald beginnt auch in Bayern die Schule, und für viele Kinder ist das eine ganz neue Erfahrung. Als Schulanfänger werden sie rechnen lernen, lesen und schreiben. Und sie werden sich in eine Klassengemeinschaft eingewöhnen lernen. Es kann nicht schaden, sich schon ein bisschen darauf vorzubereiten. Diese beiden Bücher nehmen die Kleinen mit in eine Welt voller Magie und machen Mut, sich den Herausforderungen zu stellen. Vom Angsthasen zum Lebens...

Moa Herngren hat mit ihrem Roman „Scheidung“ in Schweden einen Bestseller gelandet. Wahrscheinlich auch deshalb, weil viele Lesende die Problematik kennen und sich im Roman wieder erkennen. Wie heißt es immer so schön: Es gehören immer zwei dazu, wenn eine Partnerschaft nicht funktioniert. Das ist auch bei Bea und Niklas nicht anders – auch wenn Bea es nicht wahrhaben will. Trautes Heim, Glück allein? Hat sie nicht immer alles getan, um Mann u...

Satin Island: Müll der Zivilisation
Rezensionen / 24. Mai 2016

Ein Anthropologe sitzt irgendwo im Keller des Unternehmens, für das er arbeitet und schreibt an einem Narrativ für einen Großkunden, einer Art Blaupause für ein profitables Geschäftsmodell, das er zwischendurch am liebsten sabotieren würde. „Nennt mich U. – Call me you“ sagt der Erzähler gleich zu Anfang, „nennt mich du“. Damit beginnt der Autor ein intellektuelles Spiel, in dem er dem Leser immer wieder neue Narrative vorsetzt...

Heldensturz: Martin Walkers Eskapaden
Rezensionen / 18. Mai 2016

Bruno, Chef de Police in der Kleinstadt Saint Denis, ist so manchem Krimi-Freund schon ans Herz gewachsen. Löst der Genussmensch im schönen Périgord doch mittlerweile auch schon seinen achten Fall. Und das auf gewohnt nonchalante Art mit viel französischem Savoir Vivre. Für Bruno heißt „Leben wie Gott in Frankreich“ vor allem gut essen und trinken, aber auch die Liebe spielt eine wichtige Rolle. Schließlich ist der Chef de Police ein...

John Irving: Am Anfang war die Müllkippe
Rezensionen / 3. Mai 2016

„Woher etwas kam, war ein wichtiger Teil von Juan Diegos Schriftstellerleben… ‚Das echte Leben ist zu schludrig, um als Modell für gute Fiktion zu taugen‘, hatte Juan Diego gesagt. ‚Gute Romanfiguren sind charakterlich ausgereifter als die meisten Menschen, die wir in unserem Leben je kennenlernen. Figuren in Romanen sind nachvollziehbarer, stimmiger, vorhersehbarer. Romane, sofern sie etwas taugen, sind nicht chaot...

Alpenüberquerung: Neue Horizonte
Rezensionen / 20. April 2016

Am Anfang war eine Vision, die Idee das „Gebirge Alpen in dem ich seit meiner Kindheit unterwegs bin, einmal in seiner ganzen Länge zu erkunden“. Und die Alpenüberquerung zu Fuß von Wien nach Nizza beginnt direkt vor der Haustür. Der Bergführer Hans Thurner und seine Freundin Anita sind gut vorbereitet – aber nicht auf alles, was ihnen in 101 Tagen Wanderschaft, auf knapp 2000 Kilometern Wegstrecke und immerhin 90 000 Höhenmetern pas...

Endstation Alzheimer
Rezensionen / 12. April 2016

Ein bisschen viel Klamauk hat J. Paul Henderson schon hineingepackt in seinen Roadmovie- und Alzheimer-Roman „Letzter Bus nach Coffeeville“. Warum muss der kleine Eric unbedingt einen Fahrradhelm zur Tarnung tragen, obwohl er inzwischen schwarz gefärbte Haare hat? Warum muss der arme Jack wegen seiner Haarpracht fast psychotisch sein? Und die Schokoladen-Besessenheit der Schönheitstänzerin Susan ist auch eher grenzwertig. Dabei wäre ...

Emanuel Bergmann: Pure Magie
Rezensionen / 31. März 2016

Ein 15-jähriger Judenjunge, die Frucht eines mütterlichen Fehltritts, wird von seinem „Vater“, einem Rabbiner im Prag der 1940iger Jahre streng erzogen. Trotzdem oder eher gerade deswegen verfällt Mosche Goldenhirsch der Magie des  Zirkus. Er verliebt sich in die Assistentin des Zauberers und wird später selbst zum Magier in der Manege. Über 70 Jahre später sucht in Amerika ein anderer Junge nach diesem Magier, der als der „große Zab...

Norbert Gstrein: Jenseits der Gemütsbesoffenheit
Rezensionen / 18. März 2016

Es fängt schon damit an, dass er am Anfang etwas klarstellt und damit erst recht neugierig macht: „Manches von dem Folgenden ist wirklich geschehen,“ schreibt der Österreicher Norbert Gstrein („Das Handwerk des Tötens“, „Eine Ahnung vom Anfang“) noch bevor sein Roman „In der freien Welt“ über den Nahost-Konflikt anfängt: „Aber ich bin nicht ich, er ist nicht er, sie ist nicht sie, die alte Geschichte.“ Stimmt das, will ma...

Der Kaffeedieb: Globale Gaunereien
Rezensionen / 15. März 2016

Kaffee ist für uns ein selbstverständliches Genussmittel. Das war nicht immer so, erst im 17. Jahrhundert wurde das Getränk, damals Kahve genannt, auch in Europa bekannt. Das Monopol auf das begehrte Getränk hatten allerdings die Osmanen. Dieser geschichtliche Hintergrund inspirierte den Autor Tom Hillenbrand, der mit seinen Krimis um den Luxemburger Koch Xavier Kiefer immer schon gerne ein Stück Lebensmittelgeschichte schrieb. Nun a...

Im Korruptionssumpf
Rezensionen / 28. Februar 2016

Ein altes serbisches Ehepaar wird im Kosovo ermordet. Von nationalistischen Albanern, die die Rückkehr der Serben mit Misstrauen betrachten? Weil ihr Onkel liebevolle Erinnerungen an die Frau hat, macht sich Milena Lukin auf die Suche nach dem Mörder – und bringt sich dabei selbst in Lebensgefahr. Doch obwohl sie in dem albanischen Dorf die Feindschaft der Bewohner zu spüren bekommt, erhärtet sich ihr Verdacht, dass hinter dem Mord a...

Lebenslügen
Rezensionen / 24. Februar 2016

Owen Sheers gilt als „Universalgenie der britischen Gegenwartsliteratur“. Der 1974 in Fidji geborene Autor hat Gedichte geschrieben, Romane, Dramen. Auch ein Sachbuch und ein Libretto hat er verfasst. Mit „I saw a man“ hat sich Sheers nach eigener Aussage „erstmals einem Gesellschaftsroman über unsere Zeit zugewendet“. Der Roman startet furios wie ein Psychothriller. Ein Mann betritt das Haus der befreundeten Nachbarn durch die Hinte...