Löwenherzen ist das erste Kinderbuch der in Berlin lebenden und im georgischen Tiflis aufgewachsenen Nino Haratischwili. Mit dem Roman „Das achte Leben (für Brika)“ hat die Schriftstellerin  eine große Leserschaft erobert. Die 41-Jährige ist aber auch als Dramaturgin erfolgreich. 2020 schrieb sie  ihr erstes Theaterstück. Löwenherzen wurde in Gelsenkirchen uraufgeführt. Jetzt ist die wundersame Geschichte von Anand und dem Plüschbären mit dem ...

Überraschend schnell scheint sich Saudi- Arabien zu wandeln. Kronprinz Muhammad bin Salman (MbS) will seine Land im Rekordtempo vom Vorgestern ins Übermorgen führen und hat publikumswirksam Reformen angestoßen, die vor allem die Situation der Frauen verbessern. Nadine Pungg hat diesen epochalen Wandel bei ihrer monatelangen Reise durchs Land miterlebt. In dem Buch „Frühling in Saudi Arabien“ schreibt sie über ihre Begegnungen mit selbstbewusst...

Wer hätte gedacht, dass Omas nicht ganz so schnell sind wie siebenjährige Jungs. Dass kleine Mädchen kurze Beine haben und alte Opas oft müde sind? „Hilfe, ich bin du!“ heißt es in dieser Bilderbuch-Familie von Johanna von Vogel  – und alle Beteiligten machen ganz neue Erfahrungen. Die Folge eines Brokkoli-Tags Die Idee ist nicht neu, aber immer wieder gut: Was wäre, wenn ich du wäre? In diesem Fall ist es eine Großfamilie, die ihre Identitäte...

Anne Tyler scheint auch mit 83 die Freude am Schreiben nicht verloren zu haben. Ihr neuer, schmaler Roman „Drei Tage im Juni“ zeigt die Pultizer-Preisträgerin auf der Höhe ihrer Meisterschaft, das Menschliche in all seinen Facetten zu beschreiben. Drei Tage braucht sie dafür, eine Hochzeit und einen Fehltritt. Nichts Dramatisches, alles in geregelten Bahnen und trotz aller Kürze ein wichtiges Buch. Warmherzig und witzig. Ein Buch über die Lieb...

Die Rico&Oskar-Bücher von Andreas Steinhöfel haben schon so etwas wie Kult-Status. Jede neue Episode überzeugt durch das große Einfühlungsvermögen des Autors in das Gedankenlabyrinth des „tiefbegabten“ Rico. Der Kleine sieht die Welt mit anderen Augen – auch im neuen Buch „Rico und die Klautörtchen“. Bei dem Prequel fehlt allerdings noch Freund Oskar. Rico und das neue Haus Da sind Rico und seine Mama gerade umgezogen in die Dieffe 93, und...

Zum Tod von Peter Härtling
Rezensionen / 10. Juli 2017

Er war ein stiller Mensch,  aber er konnte auch laut werden, wenn er Ungerechtigkeit erlebte. Peter Härtling, selbst ein Flüchtlingsjunge,  hat sich mit dem Roman „Djadi, Flüchtlingsjunge“ verabschiedet. Es war sein letztes Buch, ein literarischer Nachlass.  Jetzt ist der 1933 in Chemnitz geborene Härtling, der im mährischen Olmütz aufwuchs und mit der Mutter nach Nürtingen kam, tot.  Doch seine Bücher leben weiter und er...

Im Putin-Land
Rezensionen / 12. Juni 2017

Er wollte nicht dahin, wohin der Lonely Planet Abenteuerreisende schickt, und schon gar nicht dahin, wo es die Touristenmassen hinzieht. Stephan Orth sucht „die Anti-Ästhetik von einem Ausmaß, dass einem die Sinne schwinden“. Auf der Suche nach Hässlichkeit mit Wow-Effekt Er will Reisen als Thriller, Hässlichkeit mit Wow-Effekt. Und davon findet er jede Menge als Couchsurfer in Russland. Nicht nur gleich am Anfang in der Mine von Mir...

Zerrissene Gesellschaft
Rezensionen / 2. Juni 2017

Sie hat immer wieder aktuelle Probleme angepackt und gezeigt, welche Abgründe sich hinter manch einer heilen Fassade verbergen können. Kein Wunder, kannte Viveca Sten doch aus ihrer Zeit als Chefjuristin bei der dänischen und schwedischen Post so manche Kniffe, wie sich Beschuldigte aus der Affäre ziehen. Im neuesten Krimi, der wie alle anderen auf ihrer Lieblingsinsel Sandhamn spielt, zieht Sten wieder alle Register ihres Könnens un...

Brunetti hat einen Burnout
Rezensionen / 2. Juni 2017

Er ist sicher einer der bekanntesten Kommissare. Gäbe es ihn wirklich, Guido Brunetti könnte ein Dienstjubiläum feiern. Denn seit 1992 versucht der sympathische Commissario nimmermüde in der Questura von Venedig Heuchlern und Verbrechern das Handwerk zu legen. Pädophile und Sex-Touristen hat er ebenso aufgespürt wie mafiöse Verstrickungen von Immobilienhaien oder Giftmüllskandale aufgeklärt. Und dabei (fast) den Glauben an die Mensch...

Verdienter Hinterhalt
Rezensionen / 13. Mai 2017

Es fängt alles ganz banal an: Ein alter Sack und eine ebenso alte Dame kommen über eine Dating Plattform zusammen. Roy, Typ zauseliger Misanthrop, lässt von Anfang an nichts Gutes ahnen. Da kann einem die nette, scheinbar ahnungslose Betty schon leid tun. Eine Achterbahn der Gefühle Doch dann nimmt die Geschichte Fahrt auf, und Nicholas Searle katapultiert die Leser in seinem Debüt-Roman auf eine Achterbahn der Gefühle. Wobei sie der...

Ein Neuanfang ist möglich
Rezensionen / 13. Mai 2017

Ein Mann muss seinen Hund einschläfern lassen und lernt seine Frau, der er sich über die Zeit entfremdet hat, von einer neuen Seite kennen. Eine junge Frau verliert ihre Tasche mit fremdem Geld und macht sich auf die Suche nach dem seltsamen Finder. Ein junger Mann kommt über seine extravaganten Nachbarn der Öde des eigenen Lebens auf die Spur und der Möglichkeit einer Änderung. „Ab morgen wird alles anders“ heißt die neue Sammlung v...

Komplexes Lebens-Puzzle
Rezensionen / 4. Mai 2017

Jonas Hassen Khemiri, 1978 als Sohn eines tunesischen Vaters und einer schwedischen Mutter in Stockholm geboren, gilt als die zornige Stimme der Vororte und als Star der schwedischen Literaturszene. Sein Debütroman, „Das Kamel ohne Höcker“ (2003), brachte ihm internationale Anerkennung ein. „Alles, was ich nicht erinnere“, sein vierter Roman, wurde mit dem August-Preis ausgezeichnet, dem wichtigsten schwedischen Literaturpreis. Auch ...

Adel verpflichtet
Rezensionen / 28. April 2017

Das waren noch Zeiten, als die deutschen Herrschaften in Ostpreußen auf ihren Gütern noch regieren konnten wie kleine Herrscher. Die Dame des Hauses musste sich nur um die Organisation des Haushalts kümmern und manchmal vielleicht auch mit der Mamsell, der Hausdame, darüber streiten, wer das letzte Wort hat. Und natürlich Feste planen, bei denen die Freunde und Nachbarn zusammenkamen und man schauen konnte, ob die Kinder nicht zusamm...

Vom Terror der Ereignislosigkeit
Rezensionen / 28. April 2017

Seine Reisebücher waren immer Ereignisse, denn Andreas Altmann ist ein Autor, der sich und anderen nichts schenkt. Aber auch einer, der um Worte nicht verlegen ist, der sagen kann, was er denkt, weil er die Sprache beherrscht. Nach „Gebrauchsanweisung für die Welt“ hat Altmann sich nun an einer „Gebrauchsanweisung für das Leben“ versucht. Radikale Denkanstösse Natürlich kann auch der Weitgereiste keine Antworten auf existenzielle Fra...

Das kalte Blut: Monströse Beichte
Rezensionen / 18. April 2017

„Und so wurden wir ja wirklich das Wüten der ganzen Welt.“ (Koja Solm bei seiner späten Beichte) Ein Monsterbuch, eine monströse Geschichte: Chris Kraus rechnet in „Das kalte Blut“ auf 1200 Seiten mit der jüngeren deutschen Geschichte ab – und er mutet seinen Lesern ganz schön viel zu. Kein Wunder, dass der arme, kranke Hippie, dem der alte Konstantin (Koja) Solm 1974 im Krankenhaus seine Geschichte und die seines Bruders...