„Meine Hauptinspirationsquelle sind meine Mitmenschen“, sagt der in Bozen geborene Thriller-Autor Luca d‘Andrea, der wie kein anderer Südtiroler Abgründe auslotet. Auch in seinem neuen Roman „Der Wanderer“ konfrontiert der Erfolgsautor die Leser mit dörflicher Beschränktheit, Liebe, Hass und Wahnsinn. Es geht um Mütter und Töchter, Väter und Söhne, gestörte Familien und skrupellos zementierte Machtverhältnisse. Alles andere als ein B...
Dror Mishani weiß, wie Spannung geht. Auch in seinem neuen Roman „Drei“, der gar nicht als Krimi firmiert. Was Orna fühlt, wird die Leser die nächsten 250 Seiten lang begleiten: „Die Angst, die ihr in jener Nacht die Kehle zudrückte, war so stark wie an dem Tag, an dem sie Gil mit seiner Frau begegnet war, und auch die Wut war dieselbe, was sie abermals denken ließ, dass sie auch an jenem Tag im Grunde auf Ronen böse ...
„Seit jeher vertrauen wir dem Unterland an, was wir fürchten und loswerden wollen und was wir lieben und bewahren wollen“, stellt Robert MacFarlane im Eingangskapitel zu seinem großartigen Buch „Im Unterland“ fest. In drei „Kammern“ nimmt der ausgezeichnete Literaturwissenschaftler und Naturschriftsteller die Leser mit auf die Reise in unterirdische Gefilde. Reise über drei Kammern ins Unterland Zunächst in seiner Heimat Großbritanni...
Der Kolonnenweg „zwingt einem förmlich ein langsames Fortbewegen auf“, stellt Mario Goldstein schon bald fest, nachdem er sich auf den langen Weg über das Grüne Band gemacht hat. Der in der ehemaligen DDR geborene Abenteurer, der selbst eine Fluchtgeschichte hinter sich hat, erkundet zu Fuß mit seiner Hündin Sunny den Todesstreifen, der zum Rückzugsort für viele Tierarten wurde und den nicht nur der Bund Naturschutz als Ganzes unter ...
Lange hat Margaret Atwood die Leser auf diese Fortsetzung warten lassen. Über die Jahre haben sich gefragt, wie es Desfred, der Protagonistin aus „Der Report der Magd“ geht. Ob sie Gilead überlebt hat, diesen totalitären, christlich-fundamentalistischen Staat, in dem Frauen nichts und Männer alles sind. Nun, nachdem ihr Buch durch IS und einen Frauen verachtenden Trump neue Aktualität bekommen und zugleich als Serie reüssiert hat,...
Eine Frau, ein kleines Motorrad und eine Reise: Über Grenzen heißt das Buch, das Margot Flügel-Anhalt über ihr großes Abenteuer geschrieben hat. „Die sprachlose Aufmerksamkeit der Männer überrascht und amüsiert mich immer wieder. Ich bin eine ältere Frau. Ja. Ich fahre Motorrad. Ja. Na und?“ Die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen musste erst 64 Jahre alt werden, ehe sie sich zum ersten Mal auf ein Motorrad zu steigen traute. Und d...
Rainer Moritz weiß, dass Schriftsteller aus ihrer Umgebung – dem Umfeld, den Mitmenschen – schöpfen , auch wenn es lange verpönt war, darüber zu reden. Nun hat der versierte Literaturkritiker und -Liebhaber einen ebenso schönen wie lesenswerten Bildband zur Verortung von Literatur veröffentlicht. „Zum See ging man zu Fuß – Wo die Dichter wohnen“ lädt dazu ein, bekannte Schriftsteller wie Kafka und Hauptmann, Thomas Mann...
In der Einführung zu seinem Atlas des Unerwarteten würdigt Travis Elborough die Leistung des herzoglichen „Kosmografen“ Mercator, von dem im Frühjahr 1595 der „Atlas sive Cosmographicae meditationes de fabrica mundi“ erschien. Ein Werk mit 107 Karten, das trotz aller Genauigkeit doch nicht wie im Titel versprochen die „Struktur der ganzen Welt“ darstellte. Einige Karten fehlten ganz, andere waren wohl der Fantasie des Kartographen en...
Steffen Kopetzky legt mit „Propaganda“ ein ehrgeiziges Anti-Kriegs- Epos vor, in dem er zwei amerikanische Kriegseinsätze miteinander koppelt. Bindeglied ist ein Weltkriegs- und Vietnamveteran. Ein Kriegsversehrter, der weiß, was Napalm anrichten kann und der sich seit einer Begegnung mit dem Gift buchstäblich in seiner amerikanischen Haut nicht mehr wohl fühlt. John Glueck heißt der Mann, der sich wegen eines Verkehr...
Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg umfassen fünf Bände. Für seine Wanderungen auf den Spuren Fontanes unter dem Titel „Heut ist irgendwie ein komischer Tag“ hat Cornelius Pollmer gerade mal 235 Seiten gebraucht. „Fontane reloaded“, wie es der Buchumschlag suggeriert, ist also ein bisschen hoch gegriffen. Der junge Journalist hat auch nicht Schlösser und Kirchen beschrieben oder sich dem kulturhistorischen Hintergrund gew...