Spanien und vor allem die Balearen stöhnen seit Jahren unter Dürre und Wasserknappheit. „Wir haben nicht nur einen Mangel an Niederschlägen“, sagt Dante Maschio, Sprecher der katalanischen Bürgervereinigung Aigua és Vida, die sich seit Jahren für ein besseres Wassermanagement einsetzt. „Wir haben ein strukturelles Problem.“ Die Wasservorkommen würden seit vielen Jahren rücksichtslos ausgebeutet. Genau davon handelt der neue Krimi von Klaus Späne „Die Toten von Mallorca“. Der Journalist und Autor hat auf Mallorca gelebt und kennt die dortigen Verhältnisse.
Eine tote Rennradlerin
Sein dritter Mallorca-Krimi um den bedächtigen Chefinspektor Pau Ribera beginnt eher unspektakulär mit dem Unfalltod einer deutschen Rennradlerin, die von der Straße abgedrängt wurde. Späne lässt sich viel Zeit, ehe er die Spannung mit einem zweiten Toten, diesmal wohl als Folge eines Bootsunfalls etwas anheizt.
Heimlichkeiten beim Wassermanagement
Dann aber geht es Schlag auf Schlag. Ein dritter Toter macht auch dem Chefinspektor Beine. Zwar deutet lange nichts darauf hin, dass die Fälle zusammenhängen könnten. Aber der inzwischen sensibilisierte Ribera spürt, dass seine Gesprächspartner im Golfclub und bei der örtlichen Wasserversorgung etwas verheimlichen. Nur was? Und was hat die tote Deutsche damit zu tun?
Fest steht, dass das Opfer des Bootsunfalls ein engagierter Umweltschützer war, der seine Nase wohl zu tief ins örtliche Wassermanagement gesteckt hatte. Und womöglich war der dritte Tote, ein eher schmieriger Ex-Polizist, einer Sache auf der Spur, die zu groß für ihn war. Die Gegner jedenfalls sind mit allen Wassern gewaschen.
Hilfe von unerwarteten Seiten
Dem Chefinspektor, der auch mit seinem Liebesleben hadert, und seiner Truppe kommt der Zufall zu Hilfe – und eine Zeitungsmeldung. So können die ungleichen Ermittler allmählich die einzelnen Puzzleteile zusammenfügen. Dass dabei auch noch Riberas amerikanischer Kollege mit dem bezeichnenden Namen Leland Bloodgood assistiert, bringt eine Prise Witz ins Spiel. Gegen Ende nimmt der Krimi noch einmal Fahrt auf. Er endet aber nicht mit dem filmreifen Showdown sondern mit einem Cliffhanger, der auf eine Fortsetzung verweist.
Zwei Gesichter der Insel
Klaus Späne hat viel recherchiert, er leuchtet auch die dunklen Seiten der Ferieninsel aus und spart nicht mit Kritik an den Auswüchsen des Massentourismus auf seiner Lieblingsinsel. Er lässt aber auch durchblicken, wie viel Liebenswertes Mallorca zu bieten hat. Sein Krimi ist hochaktuell, aber nicht nur deshalb Mallorca-Reisenden ans Herz zu legen. Sie können in dem Buch auch Tipps für Bars und Restaurants finden, die sonst nur Insider kennen. Das Glossar im Anhang liefert den Wortschatz dafür.
Info Klaus Späne. Die Toten von Mallorca, Emons, 304 S., 14 Euro
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