So eine Skitour sollte gut geplant sein, um auch wirklich Spaß zu machen, das weiß der Skitouren-Spezialist Stefan Herbke. Denn im freien Gelände kann der Schnee auch tückisch sein. Besser aufgehoben ist man bei der Begehung von Neuland in der Gruppe. Und dann sollte man auch Rücksicht auf die Wildtiere nehmen, die ihre Rückzugsgebiete brauchen. In seinem einladenden Bildband hat Stefan Herbke deshalb seine Tipps ganz an den Anfang gestellt. Man sollte schließlich wissen, worauf man sich einlässt, wenn man sich ins oft felsige und eisige Winderwunderland begibt.
Genuss für Leib und Seele
Schön weiß ist es da, oft einsam und immer sind die Touren ein Genuss für Leib und Seele. Den muss man sich allerdings auch oft durch einen schweißtreibenden Aufstieg erarbeiten – etwa am „steirischen Matterhorn“ im Gesäuse, wo der Anstieg sechs Stunden dauert. Der Bergsteigerfriedhof in Johnsbach ist übrigens auch eine Mahnung an Übermütige. Hier liegen Menschen, die bei Wanderungen, Berg- und Klettertouren in den Gesäusebergen ums Leben gekommen sind.
Im Einklang mit der Natur
Doch Stefan Herbke will ja Appetit machen auf Täler im Einklang mit der Natur und Dörfer, die ihren Charakter bewahrt haben. Auf Menschen, die ihren Lebensraum verteidigen, ihn aber gern mit Gleichgesinnten teilen. Darum stellt der Diplom-Geograph Herbke in seinen Texten und auf den Fotos nicht nur außergewöhnliche Touren vor, sondern auch Menschen, die in den Tälern leben: Künstler, Käser, Köche, Skilehrer. Natürlich auch die Traditionen, die in den Tälern gepflegt werden oder ihre Besonderheiten wie das Heilwasser im Defereggental.
Kapital für die Zukunft
Manche der Täler haben sich frühzeitig dem ausufernden Skitourismus verweigerte wie das Villgratental, das frühzeitig auf „Natur pur“ setzte. Andere wie die Kelchsau gegenüber dem wuseligen Brixental, haben den Anschluss verpasst und wirken wie aus der Zeit gefallen – „ein Kapital für die Zukunft“ meint der Autor. Wieder andere wie Obernberg haben sich vom Skigebiet zum Skitourenberg gewandelt und hoffen auf den vorausgesagten Boom. „Die Natur nutzen ohne ihr zu schaden“, lautet auch das Motto des Biosphärenparks Großes Walsertal, der ganz auf sanften (Winter)Tourismus setzt.
Mit offenen Augen
Stefan Herbke will nicht nur Appetit machen auf „himmlisches Schneevergnügen“, er will die Augen öffnen für die Schönheit der Natur, die großartigen Ausblicke, die vom Schnee schraffierten Felszacken – und Snowart, vergängliche Kunst im Schnee wie sie zum Beispiel Luis Seiwald im Gsieser Tal schafft.
Die Touren- und Landschaftsporträts im Buch werden von ausführlichen Fakten zu Anreise (am besten per Bahn), Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten sowie Aktivitäten begleitet. Genug Inspiration für Touren-Enthusiasten also.
Info Stefan Herbke. Himmlisches Schneevergnügen, Tyrolia, 192 S., 35 Euro
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